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Wie lese ich eine Katzenrassebeschreibungen auf Wissgetierig?

Auch aufgrund meiner ehemaligen Tätigkeit als Admin in einem Forum für Rassekatzenhalter und –züchter durfte ich bereits viel über verschiedene Katzenrassen lernen – auch aus der Alltagserfahrung heraus. Dennoch sind natürlich auch die Katzen-Rassebeschreibungen auf Wissgetierig immer mit Fachquellen versehen.

Wenngleich bei Katzen die charakterlichen Unterschiede nicht so sehr ins Gewicht zu fallen scheinen wie bei Hunden – schließlich sind Katzen nicht über Jahrhunderte für unterschiedliche Aufgaben gezüchtet worden – lohnt es sich doch, einen genaueren Blick in eine Rassebeschreibung zu werfen, damit Sie die für Ihre Familie passende Katzenrasse finden. Der untenstehende Leuchtkasten hilft Ihnen dabei, sich schon vor dem Lesen der detaillierten Rassebeschreibung einen ersten Überblick zu verschaffen.

Infokasten
Für Anfänger geeignet:
Für Familien mit Kindern geeignet:
Für größere Katzengruppen geeignet:
_____________________________________________________
Aktivitätslevel:
Haltungsaufwand:
Anhänglichkeit:

Die nachfolgende Tabelle hilft Ihnen weiter dabei, den Inhalt des Leuchtkastens zu interpretieren:

Schlagwort Antwort Interpretationshilfe
Für Anfänger geeignet Eher ungeeignet Viele Katzenrassen, die noch einen hohen Instinkt aufweisen, sind für Anfänger eher ungeeignet. Entscheidend ist hier noch mehr als bei anderen Rassen eine gute Sozialisation.
Bedingt geeignet Bei einem geduldigen Anfänger mit einem guten Wissen über die Körpersprache und die Bedürfnisse dieser Rasse ist diese auch für Anfänger geeignet.
Meistens geeignet Diese Katzenrasse macht es Anfängern meistens einfach, sich an den neuen Mitbewohner zu gewöhnen. Eine gute Sozialisation vorausgesetzt.
Für Familien mit Kindern geeignet Eher ungeeignet Diese Katzenrasse fühlt sich z.B. gegenüber Fremden oder in einem turbulenten Haushalt eher unsicher und ist daher tendenziell nicht für Familien geeignet.
Bedingt geeignet Sind die Kinder bereits recht verständig im Umgang mit Tieren und nicht gar so wild, kann diese Rasse eine sinnvolle Ergänzung für die Familie sein.
Meistens geeignet Vertreter dieser Rasse fühlen sich auch wohl, wenn es mal lauter und hektischer zugeht – vorausgesetzt sie haben einen geeigneten Rückzugsort.
Für größere Katzengruppen geeignet Eher ungeeignet Möchten Sie eine größere Katzengruppe halten – mit mehr als vier Tieren – ist diese Rasse tendenziell ungeeignet.
Bedingt geeignet Hier entscheidet z.B. die genaue Konstellation einer Gruppe, ob sich diese Rasse auch in einer größeren Katzenkommune wohl fühlt.
Meistens geeignet Als sehr gesellige Rasse kommt diese auch in einer großen Gruppe gut zurecht, sofern die Haltungsbedingungen stimmen.

Bitte beachten Sie: Gerade Katzen sind ausgeprägte Individuen, weswegen auch aber nicht ausschließlich die Aussagen über die Haltung in einer größeren Katzengruppe mit Vorsicht zu betrachten sind. Haben Sie bereits eine kleine Gruppe, wägen Sie genau ab, welche Rasse hier eine gute Ergänzung sein kann. Eher ruhige Rassen sollten nicht mit hochaktiven Rassen vergesellschaftet werden, sofern nicht sehr viel Platz und andere Tiere der entsprechenden Rassen vorhanden sind.

Interpretationshilfe zum zweiten Teil des Leuchtkastens

Die folgende Tabelle gibt Ihnen eine Interpretationshilfe zum zweiten Teil des Leuchtkastens an die Hand:

 

Schlagwort Antwort Interpretationshilfe
Aktivitätslevel: Hoch Vorsicht Wirbelwinde! Sorgen Sie für diese Rasse vermehrt für hohe Kratzbäume und am besten ein Außengehege.
Mittel Diese Katzen sind keine Schlaftabletten, gehen Ihnen aber auch nicht so schnell die Wände hoch. Spiel- und Tobemöglichkeiten sollten jedoch vorhanden sein.
Gering Wie jede Rasse braucht auch diese einen Kratzbaum zum Toben – sie wird ihn jedoch auch häufiger zum Schlafen und Faulenzen nutzen.
Haltungsaufwand: Hoch Diese Rasse stellt einen erhöhten Haltungsaufwand an Sie. Näheres zur Form desselbigen in der individuellen Rassebeschreibung.
Mittel Diese Rasse hat einen durchschnittlichen Haltungsaufwand an Sie. Näheres erfahren Sie in der jeweiligen Rassebeschreibung.
Eher gering Diese Rasse macht es Ihnen in puncto Haltung einfach, sofern Sie Ihre Bedürfnisse befriedigen.
Anhänglichkeit: Sehr anhänglich Diese Rasse ist extrem verschmust. Bitte lassen Sie sich davon nicht ködern! Die Aufdringlichkeit mancher Rassen kann von einigen Menschen – auch denen die gerne eine Katze streicheln – als Belastung empfunden werden.
Mäßig anhänglich Hier haben Sie eine verschmuste Rasse, die jedoch auch einmal damit klar kommt, wenn Sie Ihren eigenen Dingen nachgehen. Das kann aber auch bedeuten, dass Sie nur schmust, wenn sie Lust hat.
Unabhängig Vertreter dieser Rasse sind eher unabhängig. Das bedeutet nicht, dass sie gelegentliche Streicheleinheiten nicht schätzen – sie stehen für diese Rasse eben nur nicht an erster Stelle.

 

Gerade die Aussagen zur Verschmustheit einer Rasse werden erfahrungsgemäß nicht von allen so unterschrieben werden können. Sei es, weil einige Halter die Ausnahmen von der Regel erwischt hat, oder aber, weil der Vergleich zu anderen Rassen fehlt. Bitte beachten Sie, dass einige Aussagen im Auge des Betrachters liegen. Was für den einen als verschmust oder aktiv gilt, ist für den anderen vielleicht unabhängig und langweilig. Die Rassebeschreibungen für Katzenrassen auf Wissgetierig können und wollen immer nur einen ersten Anreiz geben. Bei näherem Interesse kontaktieren Sie einen seriösen Züchter (ein Artikel zum Thema „seriöse Katzenzüchter“ folgt, bei Fragen hierzu gerne eine Mail an mich) Ihres Vertrauens und lernen Sie Ihre Rasse vor Ort kennen.

 

Sie möchten dazu beitragen, dass auf Wissgetierig nur korrekte und fachlich fundierte Rassebeschreibungen zu finden sind und sind Fachmann oder –frau für eine oder mehrere Rassen? Kontaktieren Sie mich mit Ihren Anregungen, Ideen und Ihrer Kritik gerne per Mail. linda.ewaldt@wissgetierig.de

Foto: ©Andrey_Kuzmin -shutterstock.com

Wie lese ich eine Hunde-Rassebeschreibung auf Wissgetierig?

Möchten Sie sich über eine Hunderasse auf Wissgetierig informieren, so sehen Sie unter jeder Rassebeschreibung die Quellen angegeben, aus denen der Autor des Textes seine Informationen bezogen hat. In vielen Fällen kommt hier noch Wissen aus Beobachtungen und dem direkten Umgang mit entsprechenden Tieren und – im Idealfall und soweit möglich – Informationen aus Gesprächen mit Fachleuten zum Tragen.

Ebenfalls in jeder Rassebeschreibung zu einer Hunderasse finden Sie folgenden Informationskasten:

Infokasten
Für Anfänger geeignet:
Für Familien mit Kindern geeignet:
Für ältere und behinderte Menschen geeignet:
_______________________________________________________________
Aktivitätslevel:
Beschäftigungslevel:
Erziehung:

Die nachfolgende Tabelle gibt Ihnen einen Überblick, was  neben den ersten drei Schlagwörtern im Leuchtkasten stehen kann, sowie eine kurze Interpretationshilfe:

Schlagwort Antwort Interpretationshilfe
Für Anfänger geeignet Eher ungeeignet Diese Hunderasse ist in unerfahrenen Händen in den meisten Fällen nicht gut aufgehoben.
Bedingt geeignet Diese Hunderasse ist für Anfänger geeignet, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind – zum Beispiel die fachgerechte Anleitung durch eine gute Hundeschule.
Meistens geeignet Diese Hunderasse gilt im Allgemeinen als anfängergeeignet, sofern sie rassespezifisch und artgerecht gehalten wird.
Für Kinder geeignet Eher ungeeignet Diese Rasse ist z.B. aufgrund eines erhöhten Beutetriebs oder einem hohen Haltungsaufwand für Familien mit Kindern (unter 12 Jahren) eher ungeeignet.
Bedingt geeignet Diese Rasse ist unter bestimmten Voraussetzungen auch für Familien mit Kindern geeignet – z.B. wenn die Kinder besonders verständig im Umgang mit Tieren sind oder die Eltern bereits Hundeerfahrung haben.
Meistens geeignet Sofern eine artgerechte Haltung erfolgt und der Hund respektvoll behandelt wird und Rückzugsmöglichkeiten hat, ist diese Rasse für Familien mit Kindern geeignet. Achtung: Auch solche Hunde sollten nie unbeaufsichtigt mit Kindern in einem Raum sein dürfen. Die Sicherheit von Kind und Tier muss zu jedem Zeitpunkt gewährleistet sein.
Für ältere und gehbehinderte Menschen geeignet Eher ungeeignet Diese Rasse hat einen hohen Bewegungsdrang, dem nicht im Freilauf Rechnung getragen werden kann – z.B. wegen eines gesteigerten Jagdtriebs oder gesetzlichen Bestimmungen. Sie ist daher für gehbehinderte und ältere Menschen eher ungeeignet.
Bedingt geeignet Auch wenn diese Rasse z.B. einen hohen Bewegungsdrang hat, können Hunde, die gut auf Distanz kontrollierbar sind, auch von gehbehinderten Menschen geführt werden. Voraussetzung ist eine intensive Beschäftigung mit dem Hund.
Meistens geeignet Sofern der Halter gesundheitlich generell zur Haltung eines Hundes in der Lage ist, ist diese Rasse auch für bewegungseingeschränkte Menschen geeignet.

Bitte beachten Sie: Wenngleich Tiere der gleichen Rasse neben phänotypischen, also äußeren Merkmalen, auch ähnliche Charaktereigenschaften aufweisen können, ist doch jedes Individuum verschieden. Hinzu kommt, dass z.B. ein Hund, der als „meistens Familientauglich“ eingestuft wird, eventuell dennoch gerade in Ihre Familie nicht passt – ein Hund einer anderen Rasse jedoch schon. Bitte informieren Sie sich über Wissgetierig hinaus bei erfahrenen und seriösen Züchtern, in Vereinen, bei Tierärzten oder in Tierheimen. Auch private Pflegestellen für spezielle Rassen sind immer eine gute Anlaufstelle.
Mehr zum Thema Familienhund können Sie gerne hier nachlesen. [Link zum Artikel] Für die Aussagen zu gehbehinderten und älteren Menschen gilt, dass natürlich auch hier Ihre ganz persönliche Situation entscheidet. Sie können Fahrrad fahren oder nutzen ein Handybike? Dann können Sie eventuell auch aktiveren Rassen, die nicht gut auf Distanz zu kontrollieren sind, gerecht werden.

 

Interpretationshilfe zum zweiten Teil des Leuchtkastens

Die folgende Tabelle gibt Ihnen eine Interpretationshilfe zum zweiten Teil des Leuchtkastens an die Hand:

Schlagwort Antwort Interpretationshilfe
Aktivitätslevel: Hoch Diese Rasse braucht sehr viel Bewegung. Über die Form dieser Bewegung wird in der individuellen Rassebeschreibung eingegangen.
Mittel Diese Rasse ist kein Couchpotato, aber auch kein Hochleistungssportler. Gelegentliches Joggen oder Fahrrad fahren reicht aus, dennoch handelt es sich hier nicht um einen Hund für Faulenzer.
Gering Diese Rasse braucht, wie jede ihren Auslauf – hier darf es aber meistens etwas gemütlicher zugehen, die Möglichkeit zum Toben vorausgesetzt.
Beschäftigungslevel: Hoch Sie bekommen mit dieser Rasse ein Genie im Hundepelz und sollten ihr mit viel geistiger Beschäftigung Rechnung tragen.
Mittel Diese Rasse möchte gerne ihren Kopf benutzten, braucht dabei aber nicht täglich hochkomplexe Denksportaufgaben.
Gering Normale, alltägliche Spiele sind für diese Rasse meistens genug – dennoch sollte man sie gelegentlich fordern.
Erziehung: Schwierig Die Erziehung dieser Rasse braucht Geduld, Erfahrung und eine fachgerechte Anleitung.
Tendenziell schwierig Bei dieser Rasse kann es manchmal schwierig werden, den Grundgehorsam durchzusetzen. Bleiben Sie am Ball!
Tendenziell einfach Diese Rasse hat einen hohen „Will-to-please“, also den Willen zu gefallen. Sie ist meistens recht einfach zu erziehen, erfordert aber genau wie jede andere Hunderasse Ihren Einsatz.

Noch ein Wort zum Abschluss: Mit dem Lesen dieses Artikels haben Sie bereits bewiesen, dass Sie sich mit den Bedürfnissen Ihrer beliebtesten Hunderasse auseinandersetzen möchten. Doch so sehr Sie sich nun vielleicht auch verliebt haben, bitte seien Sie ehrlich zu sich selbst und sehen Sie sich ggf. nach einer anderen Rasse um, wenn Sie Ihrem Traumhund nicht gerecht werden können. Zu viele Hunde landen jährlich im Tierheim, weil sich Ihre Besitzer vorab nicht ausreichend informiert, oder aber sich überschätzt haben.

Die Rassebeschreibungen von Wissgetierig werden ständig erweitert und mit zunehmender Anzahl werden bestehende Rassebeschreibungen auch um eine Box mit alternativen Hunderassen versehen. Vielleicht werden Sie so fündig oder stoßen auf eine Rasse, die Sie zuvor gar nicht in Erwägung gezogen haben. Seien Sie versichert: Auch mir ist es so gegangen.

 

Sie möchten dazu beitragen, dass auf Wissgetierig nur korrekte und fachlich fundierte Rassebeschreibungen zu finden sind und sind Fachmann oder –frau für eine oder mehrere Rassen? Kontaktieren Sie mich mit Ihren Anregungen, Ideen und Ihrer Kritik gerne per Mail. linda.ewaldt@wissgetierig.de

Foto: ©DoraZett – fotolia.com

Familienhund: Was kann er, wie sieht er aus?

Unbestritten: Kinder profitieren in ihrer Entwicklung vom Umgang mit einem Familienhund. Verantwortung und Rücksicht, aber auch der Umgang mit Leben und Tod kann hier geübt werden, um nur zwei Beispiele zu nennen. Doch was genau ist ein Familienhund und welche Eigenschaften zeichnen ihn aus? Glaubt man dem Inhalt zahlreicher Rassebeschreibungen, so ist quasi jeder Hund und jede Hunderasse als Familienhund geeignet. Auch in vielen Vermittlungssendungen, in denen Hunde ein neues zu Hause suchen, scheut man sich davor, einen Hund explizit nicht als Familienhund zu deklarieren. Mit diesem Artikel möchte ich den Versuch wagen, der Frage auf den Grund zu gehen, ob es den Familienhund gibt. Ohne auf den Zug der Regenbogenpresse aufzuspringen, aber auch ohne einen allzu naiven Blick auf das Thema Familienhund.

Was ist ein Familienhund?

Die lateinische Bezeichnung unseres Haushundes lautet Canis lupus familaris und scheint damit sprachlich schon zu implizieren, dass jeder domestizierte Hund auch automatisch ein Familienhund ist. Natürlich meint dieser Begriff aber nur, dass der Hund innerhalb einer Familie lebt – über die Harmonie mit Kindern verschiedenen Alters, aber auch älteren und vielleicht schon etwas ungeschickten Menschen, wird hier keine Aussage gemacht.

Was ein Familienhund ist, lässt sich vermutlich nicht so einfach klären wie die Frage, was einen Familienhund auszeichnen soll. Nähren wir uns diesem Thema also doch einfach einmal mittels einer Checkliste.

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Auch kleine Kinder profitieren davon, mit Hunden aufzuwachsen. | Foto: ©froot – pixabay.com

  • Ein Familienhund soll die Familie bereichern
  • Babies, Kinder und andere Familienmitglieder sollen durch den Hund keinerlei Gefahr ausgesetzt werden.
  • Ein Familienhund soll sich anpassen und sich in den stressigen Alltag aus Arbeit, Kindergarten, Schule und (auch einmal hundeloser) Freizeitgestaltung einfügen.
  • Ein Familienhund muss Fremden gegenüber aufgeschlossen sein – schließlich kommt nicht selten einmal Besuch ins Haus.
  • In der Öffentlichkeit soll der Hund sich stressfrei und unauffällig verhalten, damit die Erwachsenen ausreichend Zeit und Aufmerksamkeit für Ihre Kinder haben.
  • Das Geld in Familien ist nicht selten knapp bemessen. Der Hund sollte daher möglichst gesund sein und nicht viele Folgekosten verursachen – eine Reserve für Tierarztkosten liegt natürlich dennoch immer bereit.
  • Eine Familie besteht nicht immer nur aus Eltern und Kindern. Auch andere Tiere können dazugehören. Ein Familienhund sollte demnach auch mit anderen Tieren klarkommen.

Sehen wir uns diese Liste noch einmal genauer an, dann wird schnell klar: Was wir suchen ist nicht nur ein Familienhund, sondern scheinbar auch die berühmte, eierlegende Wollmilchsau.

Die Hundefamilie

Was wäre, wenn wir uns nicht mehr fragen, was der beste Familienhund ist, sondern wie die ideale Hundefamilie aussieht? Nein, damit ist nicht die Hündin mit ihren Welpen gemeint, sondern die Familie, die einen Hund in ihrer Mitte aufnehmen möchte. Und wir wissen: jede Familie sieht anders aus. Bei der Suche nach einem Familienhund macht man sich also auf die Suche nach einem Puzzlestück. Sind zum Beispiel noch recht kleine Kinder im Haus, dann ist es ratsam, sich nicht unbedingt auf Hunderassen oder Hundeindividuen zu konzentrieren, die für ihren hohen Beutetrieb bekannt sind. Hier ist die Gefahr von Unfällen hoch, wenn das Kleinkind einmal mit einem Wurstbrötchen durch die Gegend läuft oder neugierig in den Futternapf des Hundes greift. In der Presse werden solche Hunde, die sich in Situationen wie diesen nur ihren Instinkten entsprechend verhalten, später als reißende Bestien beschrieben. Besonders schlimm: der körperliche und seelische Schaden beim Kind ist nicht immer wieder gut zumachen.

Kleine Hunde sind nicht zwangsläufig die idealen Familienhunde. |Foto: ©David amsler - flickr.com

Kleine Hunde sind nicht zwangsläufig die idealen Familienhunde. |Foto: ©David amsler – flickr.com

Die Suche nach einem geeigneten Hund ist die Suche nach einem Puzzlestück.

Älteren Kindern kann man durchaus erklären, wann sich ein Hund wie verhält und warum. Hier gilt es vielmehr, einen Hund zu finden, der Ansprüche an seine Halter stellt, die auch ein Kind von etwa 12 Jahren erfüllen kann. Gemeinsamer Hundesport, zum Beispiel, verbindet. Familien mit kleinen Kindern haben hingegen oft wenig Zeit, den Hund auch auf dem Hundeplatz auszulasten.

Die vier größten Irrtümer zum Thema Familienhund

Vor allem die Regenbogenpresse mit ihrer Kampfhunde-Diskussion hat dazu beigetragen, dass zum Thema Familienhund einige gefährliche Irrtümer die Runde machen. Hier die vier häufigsten:

  1. Kleine Hunde sind bessere Familienhunde. Das ist so nicht richtig. Kleine, vor allem sehr kleine Hunde, können von Kindern schnell unabsichtlich verletzt werden – und sich wehren. Außerdem sind einige Rassen, zum Beispiel Pinscher (der Name der Hunderasse kommt von „to pinch“, also zukneifen) oder Dackel darauf gezüchtet worden, sich gegen wehrhafte Tiere durchzusetzen. Diese Wehrhaftigkeit können sie auch gegen Kinder einsetzen. Auch wenn hier keine böse Absicht dahintersteckt, bleibt der Schaden der gleiche.
  2. Retriever und Hütehunde sind die idealen Familienhunde – das sieht man auch im Fernsehen. Das Fernsehen zeigt nicht alles. Zwar können Retriever und Hütehunde sehr gute Familienhunde sein, jedoch auch nur dann, wenn sie gut erzogen und geistig und körperlich ausgelastet sind. Bei fast allen Hütehunderassen und bei Retrievern aus Arbeitslinien ist das neben dem Familienalltag eine echte Herausforderung, der nicht jede Familie gewachsen ist.
  3. Kampfhunde sind auf keinen Fall für Kinder geeignet! In Großbritannien werden Staffordshire Bullterrier, die hierzulande ja ebenfalls zu den sogenannten „Kampfhunden“ bzw. , weniger plakativ, „Listenhunden“ gehören, als „Nannydogs“, also Babysitter-Hunde, eingesetzt und bewachen dort kleine Kinder im Garten. Obwohl von dem Unbeaufsichtigtlassen von Hund und Kind generell und unabhängig von der Hunderasse abzuraten ist, kommt es hier seltenst zu Unfällen.
  4. Tierheimhunde sind gefährlich, weil man nicht weiß, was sie erlebt haben. Ja, hier bleibt ein Restrisiko. Jedoch sind Tierheimhunde oft schon erwachsen und in ihrem Charakter gefestigter. Auch ein Welpe kann später zu einem Problem werden. Familien mit Kindern ist zu raten, sich bei einem Familienhund aus dem Tierheim an eine Institution zu wenden, die mit Pflegestellen arbeiten. Hier kann der Hund über einen längeren Zeitraum genau beobachtet und eingeschätzt werden, ob er sich als Familienhund eignet.
Brenzlige Situationen kann es immer geben. Dieser Hund könnte sich beispielsweise eingeengt fühlen. |Foto ©jarmoluk - pixabay.com

Brenzlige Situationen kann es immer geben. Dieser Hund könnte sich beispielsweise eingeengt fühlen. |Foto ©jarmoluk – pixabay.com

Gibt es Hunderassen, die sich nicht als Familienhund eignen?

Eine berechtigte Frage, die natürlich leichter gestellt als beantwortet ist. Das liegt zum einen daran, dass ein Hund nie nur aus seinem genetischen Erbmaterial besteht, sondern auch aus Prägung, Erfahrung und Umweltreizen. Noch wichtiger sind Wechselwirkungen zwischen Genen, auch bekannt als der Genotyp, verschiedenen Proteinen und der Umwelt. Sich dem Thema an dieser Stelle in Gänze zu widmen, würde zu weit führen. Die Kurzfassung: Manche Gene und Proteine, die auch Einfluss auf das Verhalten des Hundes haben, entfalten erst dann ihre positive oder negative Wirkung, wenn spezifische Umweltreize auf sie einwirken.

Interessant:
Wusstest du schon? Auch genetisch vererbte Krankheiten können unerkannt bleiben. Fehlen spezifische Umweltreize, kann ein Ausbruch einer Krankheit verhindert werden.

Des Weiteren braucht man natürlich eine breite Erfahrung, mit sehr vielen Individuen einer Hunderasse, um sich ein statistisch einigermaßen genaues Urteil zu erlauben. Das könnten allenfalls langjährige Züchter bieten. Leider scheuen sich viele von ihnen, die Hunderasse als „eher weniger kindertauglich“ oder Ähnliches zu deklarieren, selbst wenn sie es wäre. Zu schnell wird eine Aussage wie diese bewertet, die Hunderasse verteufelt und als gefährlich eingestuft. Dabei ist es lächerlich, zum Beispiel von einem Dackel als gefährlichen Hund zu sprechen. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass diese Hunde als Solitärjäger, die darauf gezüchtet wurden sehr wehrhafte Dachse aus ihren Bauten zu vertreiben, knackige Kerlchen sind, die ihre Meinung deutlich vertreten und auch Ressourcen nachdrücklich verteidigen. Das macht sie nicht zu blutrünstigen Bestien, die nicht mit Kindern klarkommen. Wohl aber zu Hunden, die weniger entspannt reagieren, wenn ein krabbelndes Kind ihnen unter das Sofa nachkriecht, um an das Spielzeug oder den Kauknochen zu gelangen.

Familienhunde brauchen eine hohe Toleranzschwelle. | Foto ©Donnle Ray Jones - flickr.com

Familienhunde brauchen eine hohe Toleranzschwelle. | Foto ©Donnle Ray Jones – flickr.com

Ein Familienhund ist die Summe seiner Teile

Als Fazit können wir in Anbetracht aller angesprochenen Punkte folgendes festhalten:

  • Ein Familienhund muss Erfahrungen, Prägung und Genotyp vorweisen, die sich für eine Familie eignen. Das bedeutet: er ist unerschrocken, gelassen im Umgang mit ungeschickten Menschen und weicht Konfliktsituationen aus oder droht deutlich, so dass entsprechend reagiert werden kann, ohne das Mensch und Tier zu Schaden kommen.
  • Ein Familienhund wird passend zur jeweiligen Familie ausgesucht.
  • Es gibt Hunderassen und Individuen, die sich für Familien mit kleinen Kindern weniger eignen als andere.
  • Die Erziehung spielt bei einem Familienhund noch mehr als bei jedem anderen Hund eine wichtige Rolle.
  • Konfliktsituationen mit dem Hund können immer auftreten. Kleinkinder und Hunde dürfen zu keinem Zeitpunkt unbeaufsichtigt zusammen sein.
Interessant:
Übrigens: Einige Hundeschulen bieten ein Training speziell für Familienhunde an. Hunde können so auch auf kommenden Nachwuchs vorbereitet werden.

Was denkst du? Was zeichnet einen guten Familienhund aus und wie findet man ihn? Ich freue mich auf dein Feedback in den Kommentaren oder bei uns auf Facebook und Twitter.

Quellen anzeigen
Univ. Prof. Dr. Irene Sommerfeld-Stur: „Gene und Umwelt – ein erfolgreiches Team“, WUFF 03/2015, S: 36ff
Titelbild: ©counselling – pixabay.com

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