Katzen, Katzenerziehung, Katzenhaltung
Kommentare 17

Katze frisst nicht – was tun? 8 Tipps

Die Katze frisst nicht, der Mensch ist unglücklich. Ein regelmäßiges Bild in Katzenhaushalten – vor allem dann, wenn die Futterverweigerung mehr als einen Tag anhält. Da wird das vermeidliche Lieblingsessen hervorgekramt, Leckerlies fliegen wie gebratene Gänse in den Mund und auch der ein oder andere Klecks Sahne landet in der Katze. Kurz: verweigert die Katze das Futter, stellen wir uns auf den Kopf und kommen um vor Sorge. Zu groß ist die Angst, die Katze frisst nicht, weil sie krank ist. Natürlich ist das eine Möglichkeit, die wir in Betracht ziehen müssen. Aufschluss hierrüber gibt nur ein Besuch beim Tierarzt und dieser sollte, wenn die Katze auch anderweitig auffällige Symptome wie Abgeschlagenheit, Benommenheit oder mehrfaches Erbrechen zeigt, auch besser jetzt als gleich geschehen. Auch Schmerzanzeichen müssen beachtet und ernst genommen werden.

Ist die Futterverweigerung jedoch das einzige was die Katze zeigt und ist sie ansonsten fit und munter, darf man als Katzenhalter ruhig einmal tief durchatmen und zwei bis drei Tage herumexperimentieren. Denn dann ist die Katze schlichtweg mäkelig. Die folgenden Tipps haben sich im Alltag – auch in meinem eigenen – bewährt.

Die ultimativen Anti-Mäkeltipps

Vorab eine kleine Aufmunterung, denn geteiltes Leid ist halbes Leid. Auch ich habe schon überteuertes Nassfutter in die Toilette gekippt, weil meine Katzen es plötzlich einfach nicht mehr mochten. Und das, obwohl ich vorher absolut sicher war, dass meine Katzen nicht mäkeln würden, denn ich würde schließlich alle Tipps und Tricks beachten, die es zu diesem Thema gibt. „Katze frisst nicht“ würde es bei mir nicht geben.

Die Wahrheit ist: auch bei mir und meinen Katzen gibt es Mäkeltage. Und die wird es auch immer wieder geben. Ich gehe mittlerweile entspannt damit um und ärgere mich nicht mehr. Zum Glück konnte ich mit den folgenden Tricks aber die Tage, an denen meine Katzen ihr Futter komplett verweigern, auf ein Minimum reduzieren.

1.      Neophobie oder „Das kenne ich nicht, das ist Gift!“

Die Evolution ist eine feine Sache – manchmal. Bei unseren Haustieren kann sie uns aber leider auch ganz schöne Probleme machen. Und so lautet die schulterzuckende Antwort auf den nervös ausgerufenen Satz: „Die Katze frisst nicht!“ eben manchmal auch: Neophobie.

Neophobie bedeutet, die Angst vor Neuem. In unserem Beispiel also neuem Futter. Als Katzen noch frei und auf sich gestellt lebten, machte die Neophobie auch durchaus noch Sinn, denn sie verhinderte im wahrsten Sinne des Wortes, dass Neugier der Tod der Katze wurde und sie an giftige Nahrungsmittel geriet. Wenn wir jedoch das neue Nassfutter oder die erste Portion BARF in den Napf füllen, treibt uns die Neophobie eher in den Wahnsinn – und die Katze frisst dann noch immer nicht.

"Das soll ich essen?", scheint diese Katze zu fragen. |Foto: ©alsen - pixabay.com

„Das soll ich essen?“, scheint diese Katze zu fragen. |Foto: ©alsen – pixabay.com

2.      Der Futterwechselmechanismus oder „Das war mal mein Lieblingsessen!“

„Endlich!“, jubeln wir leise. „Endlich ein Futter, das wirklich immer in die Katze reingeht!“ Und nach ein paar Wochen oder Monaten kommt dann die Ernüchterung. Die Katze frisst nicht mehr und das absolute Lieblingsfutter wird verschmäht. Was hier eintritt, ist der Futterwechselmechanismus. Auf den ersten Blick scheint dieser im Widerspruch zur eben erwähnten Neophobie zu stehen, denn er besagt, dass ein Tier bestrebt ist, sein Futter regelmäßig zu wechseln, um sich nicht nur an eines zu gewöhnen und schließlich von diesem elementar abhängig zu sein. Der Futterwechselmechanismus wurde zunächst bei Wildvögeln beobachtet, konnte schließlich aber auch bei Katzen nachgewiesen werden. Dank ihm überleben unsere Mäusespezialisten in freier Natur auch dann, wenn die Nagetiere knapp werden. Bei unseren domestizierten Tieren hilft es in solchen Momenten, eine lange verschmähte Futtersorte hervorzukramen und diese anzubieten. Meistens führt genau das zum Erfolg.

3.      Den Magen öffnen oder „Ich kriege dich schon hungrig!“

Wir kennen das auch von uns. Wenn wir längere Zeit hungrig sind, dabei aber nicht zum Essen kommen, dann verschwindet das Hungergefühl irgendwann und wir stehen auch den Rest des Tages ohne Nahrung durch. Ähnlich geht es unseren Katzen, die dann einfach über den Hunger hinaus sind. Ein Phänomen, dass Mäkeln und Futterverweigerung natürlich noch unterstützt. Die Katze frisst nicht. Hier hat sich bei meinen Katzen ein ganz einfacher Trick bewährt. Ich greife zu ein paar Stücken Trockenfleisch – die absoluten Lieblingsleckereien meiner Tiere – und rege damit die Verdauung wieder an. Der Magen erwacht damit aus seinem Dornröschenschlaf und die Katze beginnt wieder zu fressen – wenn alles gut läuft, auch das verschmähte Nassfutter.

"Ging da eben die Leckerliedose auf?" |Foto: ©amayaiguizabal - pixabay.com

„Ging da eben die Leckerliedose auf?“ |Foto: ©amayaiguizabal – pixabay.com

4.      Konsequenz oder „Du kannst mich mal, Katze!“

Ja, Katzenaugen können traurig gucken. Oder hasserfüllt. Oder anklagend. Und nein, eine schlecht gelaunte Katze ist kein angenehmer Hausgenosse. Aber das sind Tyrannen auch nicht. Katze frisst nicht? Dann ist das so. Zumindest, wenn es sich um reine Mäkellei handelt.

5.      Futterneid oder „Wenn zwei mäkeln, freut sich die dritte.“

Haben Sie schon einmal große Katzenkolonien gesehen, die zusammen an einer Futterstelle sitzen? Bestimmt ist Ihnen dabei keine Katze aufgefallen, die sich naserümpfend vom Futter wegdreht. Der Grund heißt Futterneid. Wenn andere fressen, so wird auch die größte Mäkelkatze dazu animiert, ebenfalls vom Futter zu kosten und dieses dann auch in den meisten Fällen genüsslich verspeisen. Der Vergleich hinkt, meinen Sie, weil freilebende Katzen in Kolonien Hunger leiden? Das mag in vielen südlichen Ländern sicher stimmen. In Deutschland sind Futterstellen allerdings gut betreut und es ist in der Regel ausreichend Futter vorhanden.

In der Wohnung setzt der Futterneid übrigens erfahrungsgemäß bei der dritten Katze ein. Auch das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Wenn Sie also bereits zwei Katzen haben und ohnehin über eine dritte nachdenken – hier haben Sie ein weiteres Argument. Der Satz: „Die Katze frisst nicht!“ wird dann nämlich deutlich seltener fallen.

Als Birmakater Nuka bei uns einzog, hatte die Mäkelei schnell ein Ende. | Foto: ©Linda Ewaldt

Als Birmakater Nuka bei uns einzog, hatte die Mäkelei schnell ein Ende. | Foto: ©Linda Ewaldt

6.      Fastenzeiten gelassen nehmen oder „Die Gartenkatzen werden sich freuen“

Ein Hinweis vorab: Einige Quellen sagen, dass eine Fastenzeit von mehr als 24 Stunden zu Leberschäden führen kann. Halten Sie in diesem Fall Rücksprache mit Ihrem Tierarzt. Einen wissenschaftlichen Beleg habe ich zu dieser Aussage bei meiner Recherche nicht gefunden, aber ich bin keine Veterinärsmedizinerin und nur diese können verlässliche Aussagen treffen. Mein eigener Tierarzt hat mir bei Durchfall meines Katers tatsächlich schon einmal zu den 24 Stunden geraten.

Eine gesunde Katze verhungert nicht vor einem vollen Napf. Wenn die Katze nicht frisst, ist das noch lange kein Weltuntergang, solange medizinisch alles im grünen Bereich ist. Wer Fastenzeiten gelassen nimmt und sich von mäkelnden Katzen nicht verrückt machen lässt, der lebt entspannter und erlebt diese Zeiten seltener. Bei mir landen angebrochene Dosen nicht mehr im Müll, sondern sie wandern in unseren Schrebergarten. Die Gartenkatzen freuen sich immer über diese ganz besondere Leckerei. Vielleicht gibt es auch bei Ihnen eine Nachbarskatze, die gerne Reste vertilgt?

7.      Abenteuer Nahrungssuche oder „Die Uhrzeit ist mir egal!“

Ich sage es immer wieder gerne: die Maus springt der Katze nicht um Punkt achtzehn Uhr ins Maul. Und die Ungewissheit, wann und ob es Futter gibt, hat für den Jäger Katze etwas Reizvolles. Noch mehr aber lieben Katzen auch beim Fressen die Selbstbestimmung. Deswegen gilt bei mäkeligen Katzen: betteln ist erlaubt. Lassen Sie Ihre Katze gezielt nach Essen „fragen“. Vielleicht miaut sie Sie dazu an, schiebt den Napf durch die Gegend oder probiert andere Tricks aus. Im Idealfall wechseln Sie das „Signal“ auf das sie reagieren regelmäßig, um den Reiz dieses kleinen Spiels zu erhalten. Denn erarbeitetes Futter schmeckt einfach besser. Da bleibt keine Zeit zum Mäkeln.

"Hunger!!!" Wer nach dem Essen fragen muss, frisst besser. |Foto: ©Silberfuchs - pixabay.com

„Hunger!!!“ Wer nach dem Essen fragen muss, frisst besser. |Foto: ©Silberfuchs – pixabay.com

8.      Bewährter Futterplan oder „Der Mix macht’s“

Hier noch ein letzter, ultimativer und ganz privater Tipp, wenn die Katze nicht frisst. Arbeiten Sie mit einem Futterplan. Dieser lässt sie den Überblick über gemochtes und verschmähtes Futter behalten und stellt außerdem sicher, dass ein ausreichend guter Mix vorhanden ist. Bei mir haben sich sieben verschiedene Futtersorten und – hersteller pro Woche, über einen Zeitraum von 4 Wochen gut bewährt. Nach einem Monat wird der Futterplan wieder komplett umgestellt. Möchte ich Futter ausprobieren, das meine Katzen bisher noch gar nicht kennen, versuche ich nicht mehr als zweimal in einer Woche ein neues Futter einzuschleichen. Untermischen tue ich dabei nicht – wollen Sie Ihr Tier aber von Supermarktfutter auf hochwertiges umstellen, müssen Sie je nach Empfindlichkeit Ihrer Katze vorsichtiger vorgehen.

 

Haben Sie noch weitere Tipps, wenn eine gesunde Katze das Futter verweigert? Ich freue mich über Feedback in den Kommentaren oder auf Facebook.

Kategorie: Katzen, Katzenerziehung, Katzenhaltung

von

Als freie Online-Redakteurin lebe und arbeite ich in Hamburg. Tiere waren schon immer meine Leidenschaft und mit Wissgetierig habe ich mir einen Traum erfüllt: Ein eigenes Blogazin rund um das Thema Tiere, mit Artikeln die Mehrwert bieten.

17 Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.