Besonders zu Halloween begegnen sie uns – in Form von Gruseldekoration, Stickern, Schattenspielen und vielem anderen, was auf Fledermäuse und ihre Unterart, die “Vampire”, anspielen soll. Dabei sind die fliegenden Säuegtiere in Wahrheit alles andere als unheimlich, haben weitaus mehr zu bieten als nur exemplarisch für Fantasiewesen zu stehen und bergen dennoch einige Geheimnisse, die Wissenschaftler zu Forschungen anregen. Was die wenigsten Wissen: Fledermäuse sind in Deutschland weit verbreitet.
Artenvielfalt mit langer Tradition
Es ist fast unhöflich, wenn wir von “der Fledermaus” sprechen, denn die Fledertiere, die neben den Vögeln noch sehr viel Ähnlichkeit mit ihren ausgestorbenen Vorfahren, den Flugsauriern, aufweisen, begeistern Fledermausfreunde mit einer hohen Artenvielfalt. Etwa 950 Arten sind uns heute bekannt, 25 von ihnen kommen in Deutschland vor, alle anderen sind je nach Art und Nische weltweit anzutreffen. Lediglich die Polarkreise und einige besonders entlegene Inseln sind “fledermausfrei”. Wie lange es Fledermäuse schon auf der Welt gibt, ist unklar. Die ältesten Funde reichen laut NABU zwischen 40 Millionen und 55 Millionen Jahre zurück. In manchen Bereichen sind Fledermäuse mit einer derart langen Tradition sogar Pioniere. Biologen sind sich sicher, dass die friedvollen Fledertiere in Neuseeland die aller ersten Säugetiere waren und damit vor den Menschen dieses Gebiet besiedelten.
Wusstest du schon, dass sich Biologen noch immer nicht sicher sind, wieso Fledermäuse nachtaktiv sind? Es gibt allerdings eine Vermutung: durch ihre Nachtaktivität sind Fledermäuse weniger Beute für Greifvögel oder am Boden lebende Raubtiere. Mit der Notwendigkeit im Dunkeln zu leben, hat sich wohl auch die Orientierung der Fledermäuse durch Ultraschall entwickelt.
Trinken Fledermäuse Blut?
Und hier sind wir wieder, beim Klischeé des kleinen, fliegenden “Minivampirs”. Es gibt wohl kaum eine Tierart, deren Ernährungsform in den Köpfen vieler Menschen so fehleingeschätzt wird, wie die der Fledermäuse. Tatsächlich ist es richtig, dass etwa drei Fledermausarten sich – ähnlich wie Mücken – vom Blut anderer Säugetiere ernähren. Diese sind aber alle ausschließlich im Mittelmeerraum und in Teilen von Amerika anzutreffen. Viele andere Arten leben von Früchten oder Fluginsekten. Die 25 in Deutschland lebenden Fledermausarten ernähren sich allesamit von einem: Insekten. Sie unterstützen uns Menschen damit aktiv und sehr erfolgreich bei der Schädlingsbekämpfung. Ein Grund mehr, zum Schutz von Fledermäusen beizutragen, findest du nicht?
Fledermäuse in Deutschland schützen
Obwohl sich die 25 Fledermausarten, die in Deutschland beheimatet sind, hier recht wohl fühlen, sind einge Arten vom Aussterben bedroht, die meisten aber zumindest gefährdet. Wer den fliegenden Säugetieren das Leben etwas erleichtern möchte, der kann Fledermäuse in Deutschland aktiv schützen.
Die NABU hat eine Liste aller Fledermäuse in Deutschland zusammengestellt, wo du dir auch den artenspezifischen Ruf der Tiere anhören kannst.
Refugees welcome – Fledermäusen ein Quartier bieten
Um Fledermäuse in Deutschland zu schützen, braucht es gar nicht viel, denn Fledermäuse sind genügsam. Am besten hilfst du Fledermäusen, wenn du ihnen einen Unterschlupf für den Winter zur Verfügung stellst. Das kann zum Beispiel ein stillgelegter Keller sein, zu dem nur ein schmaler Spalt führt, so dass es dort zwar kühl und trocken, aber dennoch frostfrei ist. Ein Stapel mit Brennholz, der nicht genutzt wird, eignet sich ebenfalls. Auch spezielle Fledermaushäuschen, wie du sie im Handel bekommst, können eine Alternative sein. Wichtig ist hier, dass das Holz der Fledermausquartiere frei von giftigen Farben und Pestiziden ist. Und wo wir gerade davon sprechen: Pestizide sind eine der größten Gefahren für Fledermäuse, die auch damit benetzte Insekten zu sich nehmen. Natur- und Tierfreunde verzichten daher auf Gifte im Garten und greifen auf umweltfreundliche Schädlingsbekämpfung zurück.
Titelbild: ©KOO / Shutterstock.com