Milben bei Kaninchen, Meerschweinchen aber auch Hamstern und Chinchillas gehören zu den häufigsten Parasiten, die Kleintiere befallen. Das liegt zum einen an einer mangelnden Hygiene in nicht artgerechten Haltungen, kann jedoch auch durch mit Milben belastetes Einstreu oder Heu verursacht werden. Einmal eingefangen, bemerken Besitzer den Milbenbefall bei ihren Kleintieren oft erst dann, wenn die Parasiten sich bereits stark vermehrt haben.
Welche Milbenarten gibt es?
Auch wenn es unsere Eingangsüberschrift vermuten lässt, „die Milbe“ und damit „den Milbenbefall beim Kleintier“ gibt es nicht. Die Parasiten sind erstaunlich Artenreich, belegen verschiedene ökologische Systeme und rufen damit auch unterschiedliche Symptome beim Kleintier hervor. Ihnen allen gemein ist jedoch ein starker Juckreiz, der sich für den Halter bei einem Milbenbefall beim Kleintier in Unruhe, Nervosität, Rastlosigkeit und natürlich vermehrten Kratzen zeigt. Folgende Milben beim Kleintier sind bekannt:
- Pelzmilben: Ein Befall mit Pelzmilben äußert sich beim Kleintier in schuppiger Haut, in manchen Fällen auch in Haarausfall. Die gute Nachricht: Diese Milbe ist vergleichsweise harmlos. Dennoch ist es ratsam, das betroffene Tier ärztlich behandeln zu lassen.
- Tropische Rattenmilbe: Vornehmlich Ratten, Mäuse und Hamster in der Wildnis sind von der tropischen Rattenmilbe befallen. Gerät ein Haustier mit einem solchen in Kontakt, geht die Rattenmilbe auf den neuen Wirt über und befällt dabei gelegentlich auch Kaninchen und Meerschweinchen. Das tückische an der Tropischen Rattenmilbe: in ihr können unter Umständen bestimmte Wurmarten heranreifen, die sich durch den Biss der Tropischen Rattenmilbe auf das Kleintier übertragen. Neben einer Behandlung gegen die Milben ist daher bei Befall auch eine Wurmkur angeraten. Auch eine Diagnose des Befalls durch Tropische Rattenmilben gestaltet sich als schwierig, denn da sich die Parasiten nur in den Abendstunden auf den Tieren aufhalten und sich ansonsten zurückziehen, ist eine Diagnose zu den üblichen Tierarztsprechzeiten nicht möglich. Abhilfe schafft ein Klebestreifen, mit dem am Abend auf dem Fell des betroffenen Tieres Jagd auf die Tropische Rattenmilbe gemacht wird. Die Nachtaktivität der Milben zeigt sich auch im Verhalten im milbenbefallenen Kleintier, das vornehmlich in den Abendstunden unruhig und nervös ist und sich stark kratzt.
- Grabmilbe: Grabmilden tragen diesen Namen, weil sie Gänge unter der Haut des Kleintieres graben und so zu einer Art Räude und starkem Juckreiz führen. Grabmilben gehören außerdem zu den Zoonosen und sind demzufolge auch auf den Menschen übertragbar.
- Herbstgrasmilbe: Herbstgrasmilben können nicht nur zum Milbenbefall bei Kleintieren führen, sondern suchen sich auch Hunde und Katzen als Wirt. Im Spätsommer haben die bodenbewohnenden Milben Hochsaison und befallen ihre Wirte, um aus dem Gewebe und ihrem Speichel Nahrung für ihre Larven zu beschaffen. Die Stellen, an denen die Parasiten die Haut des Tieres angeritzt haben, sind gerötet und jucken stark. In der Regel sind nur wenig befellte Areale, wie zum Beispiel die Ohren betroffen. Nach wenigen Tagen verlassen die geschlüpften Larven ihren Wirt, was eine Behandlung überflüssig machen kann. Der dauernde Juckreiz und das vermehrte Kratzen des Tieres, kann jedoch zu Wunden und damit zu Sekundärinfektionen, zum Beispiel durch Entzündungen, führen.
- Kaninchen-Haarbalgmilbe: Der Name verrät es: Die Demodex cuniculi, zu Deutsch Kaninchen Haarbalgmilbe, befällt vor allem Kaninchen. Da sich die Milben von abgestorbenen Hautzellen und Talg ernähren, kann ein Befall lange Zeit unentdeckt bleiben. Äußert er sich doch, dann in Juckreiz sowie Hautrötung und Haarausfall, die im Kopf- und Nackenbereich auftreten.
- Ohrräudemilbe: Häufiges Kopfschütteln und Kratzen am Ohr geben Hinweis auf einen Milbenbefall beim Kleintier mit Ohrräudemilben. Ist der Befall stärker, sondert das Ohr des Kleintieres eine gelbliche Masse ab, die an Blätterteig erinnert. Da durch das Kratzen Wunden entstehen, die sich entzünden, ist auch eine Absonderung von Eiter zu beobachten.
Weiterführende Informationen auch zur Behandlung bei Milbenbefall beim Kleintier stellt Kaninchen-Info.de zur Verfügung.
Behandlung von Milbenbefall
Der Handel bietet mittlerweile einige Mittel zur Selbstbehandlung von Milben an, Wissgetierig rät jedoch dringend davon ab, zu diesen Mitteln ohne fundiertes Hintergrundwissen zu greifen. So reagieren zum Beispiel Kaninchen auf fibronilhaltige Produkte stark überempfindlich. Eine Reaktion kann hier bis zum Tod führen. Bei anderen Kleintieren ist diese Überempfindlichkeit derzeit nicht bekannt, dennoch ist ein vorangehendes Gespräch mit dem Tierarzt angeraten.