Bonn/Berlin 9. November 2015. Laut einer erfreulichen Pressemitteilung des BUND breitet sich die Europäische Wildkatze in Teilen West- und Süddeutschlands wieder aus. Dies ist ein Ergebnis einer schon seit 2009 andauernden Bemühung des Naturschutzvereins, die vom Aussterben bedrohten Tiere wieder vermehrt in Deutschland anzusiedeln und damit ihr Fortbestehen zu sichern.
Vor allem die reduzierten Waldgebiete und die verteilten und für die Europäische Wildkatze schwer bis gar nicht zu erreichenden Waldstücke, die durch Autobahnen oder Siedlungen voneinander getrennt sind, machen es den seltenen Wildtieren schwer – und eine Paarung für die sonst solitär lebenden Europäischen Wildkatzen unmöglich.
Ein klarer Hinweis darauf, dass es für die Tiere eine Barriere gab, die es zu überbrücken galt. Das Projekt „Wildkatzensprung“ wurde ins Leben gerufen.
Nur ein „Katzensprung“ bis zur Wildkatzen-Rettung?
Die grünen Korridore zu schaffen, die es den Europäischen Wildkatzen ermöglichen, in der Paarungszeit zueinander zu finden und somit für Nachwuchs zu sorgen, sind ein guter Anfang. Alle Probleme der Europäischen Wildkatze lösen sie jedoch nicht. Zudem sind zum Schutz der seltenen Tiere – die übrigens nur sehr weitläufig verwandt mit unseren Hauskatzen sind – auch finanzielle Mittel und eine geübte Kommunikation gefragt. Schließlich mussten vor Beginn des Projekts Vertreterinnen aus allen betroffenen Bereichen, wie Jagd, Naturschutz und Forstwirtschaft, an einen Tisch gebracht und unterschiedliche Interessen berücksichtigt werden. Umso erfreulicher ist es, dass der BUND nun mit dem vom Bundesamt für Naturschutz geförderten Projekt erste Erfolge feiert. Erfolge, die nicht nur der Europäischen Wildkatze helfen.
Europäische Wildkatze ebnet auch Wege für andere Tiere
Die Europäische Wildkatze gilt für den Naturschutz als Zielart. Als solche werden Tiere bezeichnet, die durch ihre Verbreitung auch die Ansiedlung anderer Tierarten begünstigen. Vereinfacht ausgedrückt: durch die grünen Korridore wird es auch anderen Tieren ermöglicht, voneinander getrennte und mit Barrieren versehene Waldgebiete zu besiedeln.
So trägt der Schutz der Europäischen Wildkatze auch bei zur Verbreitung von:
- Baummarder
- Luchs
- Haselmaus
- Feuersalamander
- Rothhirsch
- Mittelspecht
- Schwarzspecht
- Waldkäfer
All das macht den Wildkatzensprung zu einem sinnigen und wichtigen Naturschutzprojekt, dessen Förderung noch bis 2017 läuft. Der BUND hofft, dass bis dahin auch Gebiete mit Europäischen Wildkatzen besiedelt sind, wo bisher noch nicht viele Tiere verzeichnet werden konnten, wie zum Beispiel dem Schwarzwald, auf der Schwäbischen Alb und im Osten Deutschlands.
Wer sich für den Wildkatzensprung stark machen möchte, findet nähere Infos hierzu auf der Website des BUND.
Titelbild: ©Thomas Stephan / BUND