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Listenhunde: Gesetze und Auflagen in Deutschland

Das Wort „Listenhund“ sorgt bei Tierschützern und Menschen, die keine besondere Beziehung zu Tieren haben, die gleiche Reaktion hervor: Aufgestellte Nackenhaare. Kein Thema wird in den Medien zu kontrovers diskutiert, kaum ein anderes lässt die Emotionen so hoch kochen.

Für viele Hundehalter stellen Rasselisten ein Relikt aus einer geschichtlich dunklen Zeit dar, das nun in tierischer Form sein trauriges Revival erlebt. Andere erachten sie als notwendig, zum Schutz von Tier und Mensch. Wo immer auch der eigene Standpunkt bei diesem Thema liegt, die gesetzlichen Bestimmungen für Listenhunde bleiben die gleichen.

Was sind Listenhunde?

Stellen wir die sachliche und knappe Definition diesem Abschnitt einmal voran: Listenhunde sind Hunde, die vom Gesetzgeber als besonders gefährlich eingestuft werden. Sogenannte Rasselisten definieren einige Hunde aufgrund ihres genetischen und rassespezifischen Hintergrunds als gefährlicher ein, als ein Großteil ihrer Artgenossen. Kritiker von Rasselisten bemängeln, dass keinerlei Hintergrundinformation, wie zum Beispiel Beißstatistiken oder ähnliches, fundiertes Recherchematerial zu den Rasselisten geführt haben.

Tatsächlich unterscheidet sich von Bundesland zu Bundesland, welche Hunderassen als gefährlich eingestuft werden und somit zu den sogenannten „Listenhunden“ zählen. Auch der Umgang und die gesetzlichen Bestimmungen, die sich mit solchen Hunden befassen, sind ländersache und dementsprechend unterschiedlich. Dies macht es ungleich schwerer, Listenhunde zu definieren.

Rottweiler gelten nicht in jedem Bundesland als Listenhund. | Foto: 18053 - Pixabay.com

Rottweiler gelten nicht in jedem Bundesland als Listenhund. | Foto: 18053 – Pixabay.com

Das Landeshundegesetz des entsprechenden Bundes gibt darüber Auskunft, welche Hunderassen wo in Deutschland als gefährlich eingestuft werden.

Forderungen an den Halter von Listenhunden

Nicht  nur die Hunde unterliegen den gesetzlichen Auflagen des Landeshundegesetz, auch an die Halter sind bestimmte Bedingungen geknüpft. Je nach Bundesland darf nur einen Listenhund halten wer:

  • Volljährig ist
  • Ein einwandfreies, polizeiliches Führungszeugnis vorweisen kann
  • Einen Hundeführerschein besitzt oder einen Sachkundenachweis erfolgreich bewältigt hat

Auch bei dem Inhalt des Sachkundenachweises für Hundehalter generell oder Hundehalter gefährlicher Hunde zwischen den einzelnen deutschen Bundesländern. Ihnen in der Regel allen gemein ist eine Unterteilung der Fragen in solche zur Hundeerziehung, zu medizinischen und zu rechtlichen Grundlagen der Hundehaltung. Tierärzte und Sachverständige sind es, die den Sachkundenachweis abnehmen, der zumeist aus verschiedenen Multiple-Choice-Fragen besteht, von denen ein gewisser Prozentsatz (oft etwa 70%) korrekt beantwortet werden muss.

Unterscheidung zwischen Listenhunden

So wie Hund vor dem Gesetz nicht gleich Hund ist, ist Listenhund auch nicht gleich Listenhund. In den meisten Bundesländern wird zwischen potentiell gefährlichen Hunden, die grundsätzlich an bestimmte Auflagen gebunden sind (zum Beispiel Leinen- oder Maulkorbpflicht) unterschieden und solchen, die von diesen Bestimmungen durch einen von Experten durchgeführten Wesenstest befreit werden können. Als Experten gelten hier zugelassene Tierärzte und Hundetrainer, die ebenfalls seitens des Gesetzgebers die Erlaubnis erworben haben, einen Wesenstest durchzuführen.

Das er ungefährlich ist lässt sich in manchen Bundesländern nicht juristsich beweisen. | Foto: I_Love_Bull_Terriers - pisabay.com

Das er ungefährlich ist lässt sich in manchen Bundesländern nicht juristsich beweisen. | Foto: I_Love_Bull_Terriers – pisabay.com

In vielen Bundesländern gelten beispielsweise der Staffordshire Bullterrier und der American Pitbull als Hunderassen, denen eine gesteigerte und nicht widerlegbare Aggressivität unterstellt wird.

Vorurteile und Anfeindungen sind an der Tagesordnung

Wer sich mit dem Thema Listenhunde und dem Landeshundegesetz auseinandersetzt, der merkt schnell, dass Halter von Listenhunden mit einem Stigma zu kämpfen haben. Wo die Bedingungen an Hundehalter – zum Beispiel der Hundeführerschein – an einigen Stellen noch sinnvoll erscheinen, wenn auch ganz bestimmt nicht nur rassespezifisch notwendig, stellt das alltägliche Leben mit diesen Hunden die Halter noch vor ganz andere Probleme.

Staffordshire Bullterrier, Pitbulls und co. haben vor allem durch die Boulevardpresse einen scheinbar irreparablen Imageschaden erlitten. Ihre Besitzer zahlen nicht nur deutlich höhere Steuern in einigen Bundesländern und sind teilweise per Gesetz dazu verpflichtet, ihren Hund unfruchtbar zu machen, sie haben auch fast täglich mit Anfeindungen zu kämpfen. Angst und Unwissen herrscht in den Köpfen vieler Menschen vor und Aufklärung braucht Geduld auf Seiten der Hundehalter und Bereitschaft auf der Seite derer, die sich vielleicht all zu sehr von Zeitungen und dem unter Druck stehenden Gesetzgeber beeinflussen lassen.

Ein sensibles Thema wie dieses braucht mehr als einen Artikel und würde an dieser Stelle den Rahmen sprengen.

Das gestromte Fell verunsichert viele Menschen - sie verbinden es fälschlicherweise mit reisserischen Bestien. | Foto: lenelarsen86 - pixabay.com

Das gestromte Fell verunsichert viele Menschen – sie verbinden es fälschlicherweise mit reisserischen Bestien. | Foto: lenelarsen86 – pixabay.com

Ein Wort zum Schluss

Unterm Strich bleibt, dass auf zukünftige Halter nicht nur gesetzliche Bestimmungen gibt, die es zu erfüllen gilt, sondern auch finanzielle und psychosoziale. Wer darüber nachdenkt, auch in für Listenhunde juristisch schwierigen Zeiten für Listenhunde diesen Hunden ein Zuhause zu geben, der muss sich vorab ausgiebig über das für seine Region herrschende Hundegesetz informieren. Anschließend sind Tierheime und Pflegestellen, die sich auf Listenhunde spezialisiert hat, die richtige Anlaufstelle.

Fledermäuse in Deutschland

Besonders zu Halloween begegnen sie uns – in Form von Gruseldekoration, Stickern, Schattenspielen und vielem anderen, was auf Fledermäuse und ihre Unterart, die “Vampire”, anspielen soll. Dabei sind die fliegenden Säuegtiere in Wahrheit alles andere als unheimlich, haben weitaus mehr zu bieten als nur exemplarisch für Fantasiewesen zu stehen und bergen dennoch einige Geheimnisse, die Wissenschaftler zu Forschungen anregen. Was die wenigsten Wissen: Fledermäuse sind in Deutschland weit verbreitet.

Artenvielfalt mit langer Tradition

Es ist fast unhöflich, wenn wir von “der Fledermaus” sprechen, denn die Fledertiere, die neben den Vögeln noch sehr viel Ähnlichkeit mit ihren ausgestorbenen Vorfahren, den Flugsauriern, aufweisen, begeistern Fledermausfreunde mit einer hohen Artenvielfalt. Etwa 950 Arten sind uns heute bekannt, 25 von ihnen kommen in Deutschland vor, alle anderen sind je nach Art und Nische weltweit anzutreffen. Lediglich die Polarkreise und einige besonders entlegene Inseln sind “fledermausfrei”. Wie lange es Fledermäuse schon auf der Welt gibt, ist unklar. Die ältesten Funde reichen laut NABU zwischen 40 Millionen und 55 Millionen Jahre zurück. In manchen Bereichen sind Fledermäuse mit einer derart langen Tradition sogar Pioniere. Biologen sind sich sicher, dass die friedvollen Fledertiere in Neuseeland die aller ersten Säugetiere waren und damit vor den Menschen dieses Gebiet besiedelten.

Geheimnisvoll

Wusstest du schon, dass sich Biologen noch immer nicht sicher sind, wieso Fledermäuse nachtaktiv sind? Es gibt allerdings eine Vermutung: durch ihre Nachtaktivität sind Fledermäuse weniger Beute für Greifvögel oder am Boden lebende Raubtiere. Mit der Notwendigkeit im Dunkeln zu leben, hat sich wohl auch die Orientierung der Fledermäuse durch Ultraschall entwickelt.

Die Zwergfledermaus passt bequem in eine Hand. | Foto: ©Manuel Werner - Wikipedia.de

Die Zwergfledermaus passt bequem in eine Hand. | Foto: ©Manuel Werner – Wikipedia.de

Trinken Fledermäuse Blut?

Und hier sind wir wieder, beim Klischeé des kleinen, fliegenden “Minivampirs”. Es gibt wohl kaum eine Tierart, deren Ernährungsform in den Köpfen vieler Menschen so fehleingeschätzt wird, wie die der Fledermäuse. Tatsächlich ist es richtig, dass etwa drei Fledermausarten sich – ähnlich wie Mücken – vom Blut anderer Säugetiere ernähren. Diese sind aber alle ausschließlich im Mittelmeerraum und in Teilen von Amerika anzutreffen. Viele andere Arten leben von Früchten oder Fluginsekten. Die 25 in Deutschland lebenden Fledermausarten ernähren sich allesamit von einem: Insekten. Sie unterstützen uns Menschen damit aktiv und sehr erfolgreich bei der Schädlingsbekämpfung. Ein Grund mehr, zum Schutz von Fledermäusen beizutragen, findest du nicht?

Fledermäuse in Deutschland schützen

Obwohl sich die 25 Fledermausarten, die in Deutschland beheimatet sind, hier recht wohl fühlen, sind einge Arten vom Aussterben bedroht, die meisten aber zumindest gefährdet. Wer den fliegenden Säugetieren das Leben etwas erleichtern möchte, der kann Fledermäuse in Deutschland aktiv schützen.

 

Übrigens

Die NABU hat eine Liste aller Fledermäuse in Deutschland zusammengestellt, wo du dir auch den artenspezifischen Ruf der Tiere anhören kannst.

Refugees welcome – Fledermäusen ein Quartier bieten

Um Fledermäuse in Deutschland zu schützen, braucht es gar nicht viel, denn Fledermäuse sind genügsam. Am besten hilfst du Fledermäusen, wenn du ihnen einen Unterschlupf für den Winter zur Verfügung stellst. Das kann zum Beispiel ein stillgelegter Keller sein, zu dem nur ein schmaler Spalt führt, so dass es dort zwar kühl und trocken, aber dennoch frostfrei ist. Ein Stapel mit Brennholz, der nicht genutzt wird, eignet sich ebenfalls. Auch spezielle Fledermaushäuschen, wie du sie im Handel bekommst, können eine Alternative sein. Wichtig ist hier, dass das Holz der Fledermausquartiere frei von giftigen Farben und Pestiziden ist. Und wo wir gerade davon sprechen: Pestizide sind eine der größten Gefahren für Fledermäuse, die auch damit benetzte Insekten zu sich nehmen. Natur- und Tierfreunde verzichten daher auf Gifte im Garten und greifen auf umweltfreundliche Schädlingsbekämpfung zurück.

Titelbild: ©KOO / Shutterstock.com

Quellen anzeigen

Menschenbezogene Kitten: 7 Tipps Katzen zu sozialisieren

Wenn Katzenbabies auf die Welt kommen, zählen für sie erst einmal nur drei Dinge: Fressen, schlafen und die Nähe zur Mutter. Damit das nicht ein katzenleben lang so bleibt und aus den hilflosen Kitten irgendwann selbstbewusste und menschenbezogene Katzen werden, sind Züchter und Pflegestellen mit kleinen Katzen schon in den ersten Tagen gefragt – und sogar noch davor. Wissgetierig hat mithilfe erfolgreicher Züchter und Tierschützer 7 Tipps zusammengestellt, um Katzen zu sozialisieren.

Von Epigenetik und trächtigen Katzen

Die Sozialisierung von Katzen – und im übrigen auch Welpen, Kindern und allen anderen Säugetieren – beginnt, anders als lange Zeit vermutet, nicht in der Kinderstube. Das Prinzip der tabula rasa, das besagt das Mensch und Tier ohne jegliche Erfahrung und Einflüsse und quasi als unbeschriebenes Blatt geboren werden, ist überholt. Heute weiß man, dass Gene ebenso einen Einfluss auf unsere Entwicklung und damit auch indirekten Einfluss auf unsere Sozialisation haben, wie frühe Erfahrungen, die bereits im Mutterleib beginnen. Für Katzen gilt das gleiche.

Fütterung des Muttertiers, aber auch Hormone, wie die glücklich machenden Endorphine oder das bei Stress ausgestoßene Kortisol, haben direkten Einfluss auf die Föten im Mutterleib. Ein Kitten macht demnach schon  Erfahrung mit seiner Umwelt, bevor es mit ihr interagieren kann.

Die Fütterung der Mutterkatze hat natürlich auch Einfluss auf ihre Kitten. | Foto: Neville Kingston - pixabay.com

Die Fütterung der Mutterkatze hat natürlich auch Einfluss auf ihre Kitten. | Foto: Neville Kingston – pixabay.com

Von Menschen weiß man, dass Mütter aus dem zweiten Weltkrieg, die während der Schwangerschaft unter starker Unterernährung litten, sehr kleine und leichte Babies auf die Welt brachten. Das ist natürlich zunächst nicht weiter verwunderlich. Für Aufsehen und neue, wissenschaftliche Erkenntnisse sorgten jedoch die Kinder der Babies von damals. Obwohl diese als Mütter natürlich eine deutlich bessere Ernährung und medizinische Versorgung erfuhren, wiesen auch ihre Kinder ein signifikant niedrigeres Gewicht und eine geringere Größe bei der Geburt auf.  Mit dieser Beobachtung war das Feld der Epigenetik eröffnet, die sich mit dem Zusammenspiel zwischen Genen und Umwelt beschäftigt.

Was bedeutet das beim Kitten sozialisieren?
• Die artgerechte und hochwertige Fütterung der Muttertiere ist unabdingbar, um den Kitten einen optimalen Start ins Leben zu ermöglichen.
• Der Stresspegel sollte während der Schwangerschaft und natürlich auch nach der Geburt der Kitten bei einem Muttertier möglichst gering gehalten werden.
• Wesenszüge werden von Katzen an Kitten weitergegeben. Katzen zu sozialisieren, die bereits menschenbezogene Mütter haben, ist demnach deutlich einfacher.
• Diese Erkenntnis rückt bei der Auswahl von Zuchttieren auch deren Wesenszüge in den Vordergrund.

Katzen sozialisieren in der Zeit nach der Geburt

Als Züchter oder Pflegestelle, die trächtigen Katzen einen Zufluchtsort bietet, ist unser aktiver Einfluss damit weit vor der Geburt der Kitten gefragt, wenn er auch nur passiv auf diese Wirken kann. Die eigentliche Arbeit beim Katzen sozialisieren am Kitten selbst beginnt nach der Geburt. Erfahrene Katzenzüchter, die das Katzen sozialisieren sehr ernst nehmen, setzen dabei auf folgende 7 Tipps.

  1. Körpernähe zum Menschen von Anfang an. Kein Zweifel, für Kitten ist vor allem eines wichtig: Ihre Katzenmutter. Den Einfluss des Menschen sollten wir dennoch nicht unterschätzen. Wer schon von Beginn an die Kitten immer wieder liebevoll hochnimmt, vorsichtig herzt und auch außerhalb der obligatorischen Gewichtskontrolle handelt, trägt viel dazu bei, die heranwachsenden Katzen zu sozialisieren. Wichtig ist hierbei, die Ruhe- und Säugezeiten der Kitten zu beachten und auch die Mütter nicht zu überfordern. Manche Katzen werden zu richtigen Löwenmüttern, wenn es um den Schutz ihrer Jungtiere geht.
  1. Die Prägephase nutzen. Bei Kitten beginnt die biologische Prägephase mit der 4 Woche und endet etwa 8 Wochen später. In diesem vergleichsweise engen Zeitfenster entwickelt sich das Gehirn der kleinen Katzen besonders schnell. Erfahrungen haben einen größeren Einfluss auf die Tiere und werden im Gehirn gespeichert, Synapsen bilden sich ausgesprochen schnell. Wer diese wertvolle Phase nicht nutzt, der verschenkt wertvolles Potential beim Katzen sozialisieren.Kitten-Sozialisieren-3
  1. Katzen sozialisieren im Alltag. Stereoanlage, Waschmaschine, Staubsauger – Geräusche wie diese sind für Katzen zunächst ungewöhnlich und anders als das Zwitschern von Vögeln oder das Summen von Bienen nicht genetisch verankert. Damit aus einem Kitten eine selbstbewusste und gut sozialisierte Katze wird, muss es schon früh mit Alltagsgeräuschen konfrontiert werden. Manche Züchter schwören auf Teenager im Haushalt – erfahrungsgemäß geht es gerade dann immer etwas lauter und bunter her.
  1. Jeder Mensch streichelt anders. So wie Katze nicht gleich Katze ist, ist Mensch nicht gleich Mensch. Weil jeder Mensch anders streichelt, sich anders bewegt und sich auch die Art des Umgangs mit den Tieren unterscheidet, ist es beim Katzen Sozialisieren ratsam, schon das Kitten mit möglichst unterschiedlichen Menschen bekannt zu machen. Im Idealfall bedeutet das: Kinder, ältere Menschen, behinderte und nichtbehinderte Menschen. In der Praxis mag das – zugegeben – nicht immer so einfach umzusetzen sein. Aber mit einem leckeren Kuchen und einer Tasse Kaffee hat sich noch so mancher Nachbar und Bekannter bereitwillig dazu erklärt, bei der Erziehung der Katzenbabies zu helfen. In den meisten Fällen reicht der Niedlichkeitsfaktor der Kitten allerdings aus, um Besuch anzulocken. Wichtig: Bevor das Immunsystem der Katzenkinder nicht ausreichend entwickelt ist, sollte ein Kontakt mit zu vielen Fremden vermieden werden. Spätestens nach der ersten Impfung heißt es jedoch: Feuer frei.
  1. Hund, Katze, Maus. Nicht jeder Katzenhaushalt möchte außerdem gleich einen ganzen Zoo bei sich beherbergen. Schließlich kostet eine gute Aufzucht von Kitten schon genug Zeit und Geld. Dennoch: wohnen auch andere Tiere im Haushalt, trägt dies positiv zur Entwicklung von Katzen bei. Je nach Rasse und Charakter des Tieres, ist es aber natürlich auch möglich, unterschiedliche Tierarten später aneinander zu gewöhnen.
  1. Menschenskinder! Kinder, besonders dann wenn sie kleiner sind, wirken auf manche Katzen bedrohlich. Die Tiere können die unsicheren Bewegungen und die hellen, lauten Stimmen oft nicht einschätzen – manche sind Kindern gegenüber ein Leben lang misstrauisch, wenn sie nicht schon als Kitten Kontakt mit ihnen bekommen. Hier hilft nur: Kinder einladen und den Kleinen unterschiedlicher Art – Menschen- und Katzenkindern – den geeigneten Umgang miteinander beibringen.
    Früh aneinenader gewöhnt werden diese beiden gute Freunde. | Foto: mcconnmama - pixabay.com

    Früh aneinenader gewöhnt werden diese beiden gute Freunde. | Foto: mcconnmama – pixabay.com

  1. Individuelle Förderung. Geht man als Kitteninteressent nach der Suche nach einem guten Züchter oder einer liebevollen Pflegestelle und fragt nach den individuellen Unterschieden der Kitten, hört man häufig: „Sie sind alle ganz lieb, verspielt und verschmust.“ Zwar sind diese Schlüsseladjektive genau das, was die meisten in einer Katze suchen, ich halte diese Antwort dennoch für unbefriedigend oder sogar problematisch. Auch Kitten sind Individuen und diese Individualität sollte der Mensch erkennen und fördern – und so wertvollen Nutzen beim Katzen sozialisieren daraus ziehen.

Unsere 7 Tipps zeigen, dass Katzen sozialisieren keine Zauberei ist, dennoch aber Hintergrundwissen und viel Zeit erfordert. Zeit, die gut investiert ist. In glückliche Katzen und Katzenbesitzer.

 

Was sagst du zu diesem Thema? Was sind deine Tipps beim Katzen sozialisieren und welche Tricks hast du auf Lager? Verrate es mir und anderen gerne in den Kommentaren oder bei uns auf Facebook und Twitter.

 

Wissgetierig dankt Martina Klinckmann von Guinnevere’s Snowshoe und Britisch Kurzhaar für die Unterstützung bei der Zusammenstellung dieser Liste sowie vielen weiteren Züchtern, die mir Einblick in ihre Zucht gewährten.  

Titelbild: ©Laurette57 – pixabay.com

Milben bei Kleintieren – wenn es krabbelt und juckt

Milben bei Kaninchen, Meerschweinchen aber auch Hamstern und Chinchillas gehören zu den häufigsten Parasiten, die Kleintiere befallen. Das liegt zum einen an einer mangelnden Hygiene in nicht artgerechten Haltungen, kann jedoch auch durch mit Milben belastetes Einstreu oder Heu verursacht werden. Einmal eingefangen, bemerken Besitzer den Milbenbefall bei ihren Kleintieren oft erst dann, wenn die Parasiten sich bereits stark vermehrt haben.

Welche Milbenarten gibt es?

Auch wenn es unsere Eingangsüberschrift vermuten lässt, „die Milbe“ und damit „den Milbenbefall beim Kleintier“ gibt es nicht. Die Parasiten sind erstaunlich Artenreich, belegen verschiedene ökologische Systeme und rufen damit auch unterschiedliche Symptome beim Kleintier hervor. Ihnen allen gemein ist jedoch ein starker Juckreiz, der sich für den Halter bei einem Milbenbefall beim Kleintier in Unruhe, Nervosität, Rastlosigkeit und natürlich vermehrten Kratzen zeigt. Folgende Milben beim Kleintier sind bekannt:

 

  • Pelzmilben: Ein Befall mit Pelzmilben äußert sich beim Kleintier in schuppiger Haut, in manchen Fällen auch in Haarausfall. Die gute Nachricht: Diese Milbe ist vergleichsweise harmlos. Dennoch ist es ratsam, das betroffene Tier ärztlich behandeln zu lassen.
  • Tropische Rattenmilbe: Vornehmlich Ratten, Mäuse und Hamster in der Wildnis sind von der tropischen Rattenmilbe befallen. Gerät ein Haustier mit einem solchen in Kontakt, geht die Rattenmilbe auf den neuen Wirt über und befällt dabei gelegentlich auch Kaninchen und Meerschweinchen. Das tückische an der Tropischen Rattenmilbe: in ihr können unter Umständen bestimmte Wurmarten heranreifen, die sich durch den Biss der Tropischen Rattenmilbe auf das Kleintier übertragen. Neben einer Behandlung gegen die Milben ist daher bei Befall auch eine Wurmkur angeraten. Auch eine Diagnose des Befalls durch Tropische Rattenmilben gestaltet sich als schwierig, denn da sich die Parasiten nur in den Abendstunden auf den Tieren aufhalten und sich ansonsten zurückziehen, ist eine Diagnose zu den üblichen Tierarztsprechzeiten nicht möglich. Abhilfe schafft ein Klebestreifen, mit dem am Abend auf dem Fell des betroffenen Tieres Jagd auf die Tropische Rattenmilbe gemacht wird. Die Nachtaktivität der Milben zeigt sich auch im Verhalten im milbenbefallenen Kleintier, das vornehmlich in den Abendstunden unruhig und nervös ist und sich stark kratzt.
  • Grabmilbe: Grabmilden tragen diesen Namen, weil sie Gänge unter der Haut des Kleintieres graben und so zu einer Art Räude und starkem Juckreiz führen. Grabmilben gehören außerdem zu den Zoonosen und sind demzufolge auch auf den Menschen übertragbar.
  • Herbstgrasmilbe: Herbstgrasmilben können nicht nur zum Milbenbefall bei Kleintieren führen, sondern suchen sich auch Hunde und Katzen als Wirt. Im Spätsommer haben die bodenbewohnenden Milben Hochsaison und befallen ihre Wirte, um aus dem Gewebe und ihrem Speichel Nahrung für ihre Larven zu beschaffen. Die Stellen, an denen die Parasiten die Haut des Tieres angeritzt haben, sind gerötet und jucken stark. In der Regel sind nur wenig befellte Areale, wie zum Beispiel die Ohren betroffen. Nach wenigen Tagen verlassen die geschlüpften Larven ihren Wirt, was eine Behandlung überflüssig machen kann. Der dauernde Juckreiz und das vermehrte Kratzen des Tieres, kann jedoch zu Wunden und damit zu Sekundärinfektionen, zum Beispiel durch Entzündungen, führen.
  • Kaninchen-Haarbalgmilbe: Der Name verrät es: Die Demodex cuniculi, zu Deutsch Kaninchen Haarbalgmilbe, befällt vor allem Kaninchen. Da sich die Milben von abgestorbenen Hautzellen und Talg ernähren, kann ein Befall lange Zeit unentdeckt bleiben. Äußert er sich doch, dann in Juckreiz sowie Hautrötung und Haarausfall, die im Kopf- und Nackenbereich auftreten.
  • Ohrräudemilbe: Häufiges Kopfschütteln und Kratzen am Ohr geben Hinweis auf einen Milbenbefall beim Kleintier mit Ohrräudemilben. Ist der Befall stärker, sondert das Ohr des Kleintieres eine gelbliche Masse ab, die an Blätterteig erinnert. Da durch das Kratzen Wunden entstehen, die sich entzünden, ist auch eine Absonderung von Eiter zu beobachten.

Weiterführende Informationen auch zur Behandlung bei Milbenbefall beim Kleintier stellt Kaninchen-Info.de zur Verfügung.

Behandlung von Milbenbefall

Der Handel bietet mittlerweile einige Mittel zur Selbstbehandlung von Milben an, Wissgetierig rät jedoch dringend davon ab, zu diesen Mitteln ohne fundiertes Hintergrundwissen zu greifen. So reagieren zum Beispiel Kaninchen auf fibronilhaltige Produkte stark überempfindlich. Eine Reaktion kann hier bis zum Tod führen. Bei anderen Kleintieren ist diese Überempfindlichkeit derzeit nicht bekannt, dennoch ist ein vorangehendes Gespräch mit dem Tierarzt angeraten.

Hufrehe: Ursachen, Behandlung und Vorbeugung

Der folgende Artikel enthält medizinische Informationen. Diese sind mit größter Sorgfalt recherchiert, ersetzen aber keinen Besuch beim Tierarzt und dienen nicht zur Selbstdiagnose.

Noch vor wenigen Jahren galten Hufrehe, in der medizinischen Fachsprache Laminitis genannt als ein Todesurteil für Pferde und Ponnies. Heute gibt es Behandlungsmethoden für die gefürchtete Zivilisationskrankheit, bei der es zu einer teilweise chronischen Entzündung der Huflederhaut kommt. Hufrehe müssen mittlerweile kein Todesurteil sein. Doch um sie zu behandeln, müssen Hufrehe ersteinmal erkannt werden.

 

Wenn das Pferd wie ein Reh läuft

Ihren Namen verdanken die Hufrehe beim Pferd – oder bei anderen Huftieren, die ebenfalls unter dieser Krankheit leiden können – von der veränderten Fortbewegung. Weil die Huflederhaut in den Vorderhufen bei einem betroffenen Pferd stark entzündet sind, stellt es diese möglichst weit nach vorne, während es die Hinterhufe weit unter den Bauch stellen. Auf diese Weise kommt möglichst wenig Gewicht auf die Huflederhaut und das Pferd stakst wie ein Reh.

Eine artgerechte Pferdehaltung kann Hufrehen vorbeugen. | Foto: ©Guillermoleconde - pixabay.com

Eine artgerechte Pferdehaltung kann Hufrehen vorbeugen. | Foto: ©Guillermoleconde – pixabay.com

Die veränderte Gangweise ist gleichzeitig eines der typischsten Symptome einer Hufrehe. Weitere sind durch die Entzündung hervorgerufene Hitze im Huf und eine Schwellung des Kronrandes – des oberen Randes zwischen Pferdebein und Huf. Wird das Pferd mit der Hufzange untersucht, zeigt es eine stärkere Schmerzempfindlichkeit.

Behandlung von Hufrehen

Auch wenn es nicht so scheint, weil das Pferd keine tatsächlich lebensbedrohlichen Symptome zeigt: Hufrehe sind ein Notfall. Deshalb gilt es vor jeder weiteren Maßname zur Behandlung von Hufrehen zunächst, den Tierarzt zu verständigen. Bis dieser eintrifft tust du aber gut daran, die schmerzenden Hufe deines Pferdes schon einmal zu kühlen.

Achtung: Bei Hufrehen ist die Behandlung dringend, da es sonst zu dem sogenannten Ausschuhen, also dem Ablösen der gesamten Hufkapsel und einer Hufbeinsenkung bis hin zu einem Durchbohren des Hufbeins durch die Sohle kommen. Für sehr viele Pferde ist dies nicht nur besonders schmerzhaft, sondern auch ein Todesurteil.

Eine herkömmliche Behandlung von Hufrehen besteht vor allem aus:

 

  • Medikamentöser Behandlung der aseptischen Entzündung
  • Eine Futterumstellung auf rohfaserreiches und fruktanarmes Futter
  • Stall- bzw. Boxenruhe für das Pferd
  • ggf. eingipsen der betroffenen Hufe, um einer Verformung vorzubeugen
  • Regelmäßige Hufpflege und -beschneidung, ebenfalls um einer Verformung des Hufes während der Heilungsphase vorzubeugen.

 

Häufig werden Pferde mit einer Hufrehe noch immer unter eine strenge Diät gestellt. Manche Tierärzte und Pferdebesitzer kritisieren diese Methode jedoch zunehmend, da auch ein an Hufrehe erkranktes Pferd natürlich Mineralien und Nährstoffe benötigt um an der besonders gut durchbluteten Huflederhaut zu gesunden.

Hufrehe: Vorbeugung ist besser als Behandlung

Die schlechte Nachricht zuerst, damit wir es hinter uns haben: ein Pferd oder Pony, dass einmal an Hufrehen erkrankt ist, erleidet prozentual gesehen in seinem Leben wieder einmal einen Schub. Die gute Nachricht: Durch eine artgerechte Haltung und eine angepasste und strenge Ernährung kann die Häufigkeit der Schübe stark reduziert werden.

Grundvoraussetzung um bei der Erkrankung Hufrehe eine Vorbeugung zu erreichen, ist eine pferdegerechte Haltung (ein ausführlicher Artikel zu diesem Thema erscheint auf Wissgetierig.de in Kürze).

Kaninchen und co. im Zoohandel

Liebe Leser, ich möchte in diesen Artikel mit einer kleinen Beichte einsteigen: auch ich habe es getan. Ich habe meine Kleintiere – ein Meerschweinchen und vier Kaninchen – im üblichen Zoofachhandel gekauft. Auch zu einem Zeitpunkt, zu dem ich es eigentlich hätte besser wissen sollen.

Alle meine Tiere waren geliebte Familienmitglieder, die mein Leben bereichert haben. Ich bin sehr froh, dass ich ihnen ein neues Zuhause geboten und sie nicht ihrem Schicksal überlassen habe. Meinen Fehler und meine Schuld daran, einen Handel unterstützt zu haben, mit dem ich mich heute nicht mehr identifizieren kann und möchte, schmälert das keineswegs. Warum ich das erzähle? Weil ich an dieser Stelle niemanden anklagen möchte, der seine Familienmitglieder auf dem gleichen Weg bekommen hat. Aber vielleicht dazu anregen, den nächsten, tierischen „Nachwuchs“ auf einem anderen Weg ins Haus zu holen.

Kleintier aus dem Zoofachhandel – warum eigentlich nicht?

Seit einigen Jahren stehen Zoofachhandel, die Lebendtiere anbieten, immer wieder im Fokus von Tierschutz und Presse. Das hat, zugegeben, zu einigen Verbesserungen geführt. Die Haltungsbedingungen der angebotenen Tiere sind nahezu vorbildlich, die Käfige sauber und ausreichend groß. In fast allen Fällen sind die Kleintiere nach Geschlechtern getrennt, im Idealfall müssen sich nicht einmal Meerschweinchen und Kaninchen, die erfahrungsgemäß nicht so gerne zusammenleben wie man es ihnen lange nachsagte, zusammenleben. Im Fressnapf in Hamburg Altona wies im letzten Sommer ein Schild daraufhin, dass Tiere nicht zu heißen Tageszeiten verkauft werden.

Vielerorts, wenn auch leider nicht überall, sind Verkäufer durchaus darauf bedacht, ihre vorübergehenden Schützlinge in gute Hände zu geben. Warum ist aus Tierschutzsicht also dennoch davon abzuraten, Kleintiere aus dem Zoofachhandel zu kaufen?

Wir müssen uns immer daran erinnern, dass das, was wir vor Ort sehen, nur eine Momentaufnahme ist. Ein kurzer Augenblick, indem wir aber nicht erfahren, was mit Tieren geschieht, die nach einer gewissen Zeit nicht verkauft werden. Kaninchen und Meerschweinchen sind nach kurzer Zeit ausgewachsen und für die meisten Käufer dann – leider – nicht mehr niedlich. Und es ist in gewisser Hinsicht ja sogar verständlich, dass viele von uns auch die Babyzeit mit ihrem neuen Familienmitglied erleben möchten.

Viele Fragen, wenige Antworten

Mit dem Thema Babyzeit sind wir auch schon beim ersten großen Fragezeichen, das uns empfängt, wenn wir darüber nachdenken, ein Kleintier aus dem Zoofachhandel zu kaufen. Wie alt sind die angebotenen Tiere tatsächlich?

Auch hier kann ich, leider, ein wenig aus dem Nähkästchen plaudern. Nicht immer sind die angebotenen Kaninchen, Meerschweinchen und Chinchillas bereits soweit, ihre Mütter zu verlassen – von ihnen getrennt werden sie dennoch. Bei meinem Zwergkaninchen-Bock Anton äußerte sich dies unter anderem in einer gesteigerten Nervosität, die so weit führte, dass Anton darauf angewiesen war, dass ich mich mittags mit ihm hinlegte, damit auch er zur Ruhe kam. Eigewickelt in meinem Pulli, in schützender Dunkelheit. So herzerwärmend diese Momente waren, so ist es immer ein zweischneidiges Schwert, wenn wir etwas kompensieren müssen, an dem wir nicht unschuldig sind.

Weitere Fragen, die bei Kleintieren aus dem Zoofachhandel immer offen bleiben, sind:

  • Woher stammen die Tiere? Über Qualität von Zucht und Aufzucht bleiben wir im dunkeln und wissen daher auch nicht, ob wir skrupellose Massenzüchter unterstützt haben.
  • Nach welchen Kriterien wurden die Tiere für die Zucht ausgewählt? Inzucht und genetische Defekte machen auch vor unseren Kleintieren nicht halt. Die rapide gesunkene Lebenserwartung, zum Beispiel von Kaninchen von 12 auf 7 Jahre, ist trauriger Beweis dafür.
  • Wie waren die Haltungsbedingungen vor Ort? Noch heute leben Kleintiere bei Züchtern – ich möchte sie lieber Vermehrer nennen – in dunklen Verschlägen auf engem Raum. Hier wird wieder deutlich, dass die Momentaufnahme im Zoofachhandel selbst nichts darüber aussagt, wo die Tiere vorher gelebt haben.

Vor einigen Jahren, es ist noch nicht ganz so lange her, denn ich habe diese Zeit selbst erlebt, wurden auch noch Kitten und Hundewelpen im Zoofachhandel angeboten. Heute sehen viele Händler in Deutschland freiwillig davon ab, da die Sozialisierungsbedingungen für diese Tiere hier einfach nicht ideal sind und der Stress, dem die Tiere ausgesetzt sind, zu groß. Ist es da nicht an der Zeit, auch den Handel mit Kleintieren aus den gleichen Gründen einzustellen?

Alternativen zum Zoofachhandel

Wissgetierig ist natürlich nicht das erste Format, dass sich diesem Thema annimmt. Artikel wie diesen hier gibt es zu Hauf. Und sie alle nennen Alternativen zum Kleintierkauf im Zoofachhandel – den Gang in das nächste Tierheim.

Hier warten je nach Stadtgröße zum Teil mehrere 100 Kleintiere auf ein neues, liebevolles und artgerechtes Zuhause. Natürlich ist es unbestreitbar immer eine gute Idee, einem solchen Tier ein neues Zuhause zu bieten.

Dennoch möchte ich an dieser Stelle auch eine zweite und dritte Alternative nicht unerwähnt lassen. Eine davon ist der Kauf eines Kleintieres beim Züchter. Nicht alle sind darauf bedacht, auf Menge zu züchten und möglichst gewinnbringend zu verkaufen. Auch in der Welt der Kleintiere gibt es liebevolle Hobbyzüchter, die einem Verein angeschlossen sind, die ihre Haltungsbedingungen offen zeigen können und mit ihnen glänzen und die ein umfangreiches Fachwissen aufweisen, von dem auch der neue Halter noch lange profitieren wird.

Die dritte Lösung ist, ein Tier von privat zu übernehmen. Es gibt viele Gründe, wieso man das eigene Tier nicht mehr behalten kann. Vielleicht ist das Meerschweinchen der Nachbarn verwitwet und nicht jeder möchte auf ewig in dem „Kleintierkreislauf“ gefangen sein, dem man unterlegen ist, wenn man diese Tiere hält. Denn in der Regel sollten zum Beispiel Kaninchen, Meerschweinchen und Chinchillas nicht alleine gehalten werden. Auch Allergien und finanzielle Nöte sind Gründe, wieso sich Menschen von ihren Tieren trennen müssen. Sie alle sind froh, wenn sie ihre Tiere in liebevolle Hände wissen und nicht den Weg über ein Tierheim gehen müssen.

 

Foto: © SimonaR – Pixabay.com

Französische Bulldogge – Rassebeschreibung der kleinen Molosser

Sie sind die Stars des Internets, die kleinen Kraftpakete auf krummen Hundebeinen. Französische Bulldoggen erobern zunehmend die Herzen von Hundefreunden mit viel Charme, Charakter und natürlich in Form eines recht angenehmen Familienhundes. Kurz: die Französische Bulldogge ist zum Modehund geworden. Die kleinen Molosser, die auf eine lange, züchterische Tradition zurückblicken mag die neu aufgekeimte Bewunderung für sie sicher freuen, ihrer Gesundheit tut dies bekanntermaßen nicht immer gut. Es ist schon lange kein Geheimnis mehr, dass die Französische Bulldogge mit rassetypischen Krankheiten zu kämpfen hat und selbst in einer noch so wohlwollenden Rassebeschreibung der Französischen Bulldogge werden diese selten verschwiegen. Trotz ihrer genetischen Belastung sind die „Frenchies“, wie sie von Liebhabern genannt werden, verantwortungsvoll gezüchtet jedoch alles andere als die röchelnden Couchpotatoes, als die sie unter Kritikern verschrien sind.

Infokasten
Für Anfänger geeignet: Bedingt geeignet
Für Familien mit Kindern geeignet: Meistens geeignet
Für ältere und behinderte Menschen geeignet: Meistens geeignet
_______________________________________________________________
Aktivitätslevel: Gering
Beschäftigungslevel: Gering
Erziehung: Tendenziell schwierig

Französische Bulldoggen wurden auf Leistung gezüchtet

Schauen wir uns die kleinen Hunde mit den kurzen Beinen und dem gedrungenen Körperbau heute an, ist es kaum vorzustellen, dass die Französische Bulldogge in der Vergangenheit wie alle Hunde vor allem dazu gezüchtet wurde, gute Arbeit zu leisten. Ihren Ursprung haben die Frenchies als „Bullenbeisser“. Wie der Name bereits verrät, wurden diese Hund früher darauf gezüchtet, sich in wilden Bullen festzubeißen. Auch für die Jagd auf anderes, wehrhaftes Wild und zur Verteidigung vor Bären wurden sie eingesetzt.

Die Französische Bulldogge in dem Video unten kann ihr genetisches Erbe an diesem Punkt sichtlich nicht leugnen.

Ihre frühere Verwendung ist auch der Grund für die flache Nase der Französischen Bulldogge. Diese wurde nah an den Kopf gezüchtet, damit die Hunde auch bei festem Biss immer noch genug Platz zum Atmen haben.
Inzwischen wird leider aufgrund der zu stark steigenden Nachfrage von einigen Züchtern – man möchte sie vor allem Vermehrer nennen – nicht mehr auf Qualität, sondern auf Quantität in der Zucht gesetzt. Brachyzcephalie, eine erbliche Schädeldeformation, die sich in einem verdickten und verlängertem Gaumensegel, einer zu breiten Zunge und einem zu kleinen Kehlkopf und der daraus resultierenden Atemstörung äußern kann. Auch eine verschlechterte Thermoregulierung kann beim brachyzephalen Syndrom beobachtet werden. Betroffene Hunde können ihre Körpertemperatur nicht mehr ausreichend selbstständig regeln.

Gut zu wissen:
Gut zu wissen: Der VDH versucht Überzüchtungserscheinungen mit Belastungstests für Zuchthunde entgegen zu wirken. Tiere, die zur Zucht zugelassen werden sollen, müssen ohne größere Belastungsanzeichen eine Laufstrecke von einem Kilometer in acht Minuten bewältigen.

Französische Bulldoggen als Begleit- und Gesellschaftshund

Mit der Veränderung in der Jagd änderte sich auch der Gebrauch der Molosser. Verschiedene Typen bildeten sich heraus, wie zum Beispiel die Englische Bulldogge, der Boxer, aber auch die Französische Bulldogge. Eine kurze Karriere als Kampfhund legte diese ebenfalls hin, dieses dunkle Kapitel ihrer Rassegeschichte liegt heute aber zum Glück hinter ihr. Inzwischen ist die Französische Bulldogge ein beliebter und angenehmer Gesellschaftshund. Bedingungslosen Gehorsam sollte man als Besitzer eines Frenchies allerdings nicht erwarten, denn die Hunde sind nicht nur optisch echte Dickköpfe. Das macht die Erziehung von Frenchies manchmal zu einer Herausforderung, der man sich jedoch natürlich unbedingt stellen muss.
Wenn auch der tatsächliche Will to please gelegentlich etwas zu wünschen übrig lässt, so schätzen Halter von Französischen Bulldoggen vor allem ihren Charme und ihr freundliches Gemüt. Französische Bulldoggen haben Spaß daran, „ihren“ Menschen zum Lachen zu bringen und als Clown im Mittelpunkt zu stehen. Zahlreiche Videos auf Youtube, die sich über Social Media wie ein Lauffeuer verbreiten, sind Beweis für dieses ausgeprägte Talent.

Französische Bulldoggen sind - anders als ihr Ruf lautet - keine Couchpotatoes. |Foto: Nicolas de Camaret - flickr.com

Französische Bulldoggen sind – anders als ihr Ruf lautet – keine Couchpotatoes. |Foto: Nicolas de Camaret – flickr.com

7 Fakten über Bullies

Hund ist gleich Hund? Von wegen! Hier sind … Fakten zur Haltung, in denen sich Französische Bulldoggen von vielen anderen Hunderassen unterscheiden.

  1. Aufgrund ihres Körperbaus und die damit verbundene „bodennähe“ sowie dem kurzen Fell neigen Französische Bulldoggen dazu, zu frieren. Ein Mantel im Winter – natürlich hundegerecht – ist deshalb für Frenchies keine bloße Modespielerei.
  2. Französische Bulldoggen neigen gelegentlich aufgrund zu enger Nasenscheidewände und/oder einem zu langen Gaumenzäpfchen zum Schnarchen. In schlimmen Fällen von Luftnot kann nur eine Operation helfen.
  3. Die Französische Bulldogge wird von Laien oft mit dem Mops verwechselt. Charakterlich sind die Unterschiede dieser beiden Rassen jedoch recht groß.
  4. Die anerkannten Farben der Französischen Bulldoggen sind schwarzweiß, gestromt und fawn. Schwarzweiß ist die derzeit vorherrschende Fellfarbe.
  5. Französische Bulldoggen ertragen keine große Hitze. Im Hochsommer sollten die Spaziergänge daher nicht zu lang sein und in den Abendstunden stattfinden.
  6. Französische Bulldoggen „reden“ gerne. Durch leises fiepen, grunzen und andere Geräusche. Die Bandbreite ist selbst für Besitzer manchmal überraschend und amüsant.
  7. Einige Züchter setzen bei ihren Französischen Bulldoggen auf künstliche Befruchtung, wie franzoesischebulldogge.net verrät. Die Tiere seien „Sexmuffel“, weil sie sich aufgrund ihrer Atemprobleme ungern körperlich anstrengen. Ob man jedoch mit Tieren, die diese Kondition nicht leisten können, überhaupt züchten sollte, bleibt zweifelhaft.

Spielkumpane und Sportkumpel

Natürlich kann man mit einer Französischen Bulldogge nicht das nächste Hunderennen gewinnen und auch der erste Platz beim Agility liegt in weiter Ferne. An moderatem Hundesport haben jedoch auch die muskelbepackten Bullies ihren Spaß und er ist außerdem Gesundheit und Kondition dienlich. Gleiches gilt für ausgelassenes Spiel mit Artgenossen. Zartbesaitet sollte der Sparingspartner dabei jedoch nicht sein, denn Französische Bulldoggen sind kleine Raufer und spielen sehr körperbetont, allerdings in der Regel ohne dabei boshaft zu sein. Trotzdem ist es ratsam, dem Französische Bulldoggen Welpen schon früh beizubringen, Grenzen von Mensch und Tier zu akzeptieren.

Französische Bulldoggen spielen und raufen sehr körperbetont, jedoch immer freundlich. | Foto: ©825545 - pixabay.com

Französische Bulldoggen spielen und raufen sehr körperbetont, jedoch immer freundlich. | Foto: ©825545 – pixabay.com

Hat er das einmal gelernt, offenbart sich die Französische Bulldogge als verspielter, ausdauernder und ausgesprochen geduldiger Kinderkumpel. Ungeschickte Berührungen nimmt sie in der Regel nicht übel, was natürlich nicht heißen soll, dass im Umgang zwischen Kind und Hund nicht dennoch die übliche Vorsicht geboten ist und beide Seiten Rücksicht üben lernen müssen.

Fazit: Die Französische Bulldogge hat auch aufgrund des Trends, welchem sie ausgesetzt ist, mit einigen rassespezifischen Krankheiten zu kämpfen. Ob ihres liebevollen Charakters und der optimalen Eignung als Gesellschaftshund bleibt zu hoffen, dass sich zunehmend mehr verantwortungsbewusste Züchter ihrer annehmen. Gesunde, beschwerdefreie Frenchies sind auf jeden Fall nicht zum Schleuderpreis zu haben und der Züchter sollte dem interessierten Käufer tierärztliche Nachweise zur Gesundheit der Elterntiere, wie zum Beispiel die Ergebnisse eines Herzultraschalls, vorlegen können.

 

Lamas: Warum Top-Mananger auf sie zählen

„Vorsicht, die spucken!“ Das ist oft der erste Satz, den wir hören, wenn wir vor einem Neuweltkamel wie dem Lama stehen. Nicht etwa von erfahrenen Lamahaltern und -züchtern, sondern meist von besorgten Erwachsenen, die ängstlich an den Armen ihrer kleinen Schützlinge reißen. Um also eines vorwegzunehmen: Ja, Lamas können spucken. Allerdings tun sie dies nur gegenüber Artgenossen, um diese auf Distanz zu halten, ihre Rangordnung klar zu machen oder – im Falle von Stuten – um aufdringlichen Hengsten unmissverständlich verstehen zu geben, dass sie derzeit nicht deckbereit sind. Ansonsten sind Lamas als Herdentiere sehr friedlich im Umgang mit ihren Artgenossen und natürlich dem Menschen. Letztere verbindet mit den Lamas eine lange Geschichte. Die großen Neuweltkamele wurden, zusammen mit ihren Verwandten, den kleineren und stärker bewollten Alpakas, bereits vor 5.000 Jahren als Fleisch- und Wollllieferanten in ihrer Heimat, den Anden, domestiziert. In Europa sind sie inzwischen nicht nur wegen ihrer feinen Wolle, sondern auch aufgrund ihrer Führungsqualitäten sehr beliebt.

Wusstest du schon?
Als Neuweltkamele werden im Prinzip alle Kamele ohne Höcker bezeichnet.

Rund 3.000.000 Lamas leben noch heute als Nutztiere in den Anden. Inzwischen wächst aber auch die Anzahl von Lamas in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Während das Fleisch hier keine Verwendung findet, schätzen Verbraucher auch hierzulande zunehmend die feine, langfaserige Wolle. Im Gegensatz zu Schafwolle ist sie frei von Lanolin, also Wollwachs, und somit auch für Wollallergiker geeignet. Dennoch ist hier Vorsicht geboten. Zur einfacheren Verwendung und Kostenreduzierung werden in vielen Kleidungsstücken Schaf- und Lamawolle vermischt. Wer ein absolut schafallergenfreies Produkt sucht, sollte daher einen genaueren Blick auf das Etikett werfen. Eine Vermischung von Lamawolle mit Seide, die auch oft vorkommt, ist hingegen unbedenklich.

Lamas werden mittlerweile auch bei uns als Nutztiere gehalten. |Foto: ©PublicDomainPictures/pixabay

Lamas werden mittlerweile auch bei uns als Nutztiere gehalten. |Foto: ©PublicDomainPictures/pixabay

Lamas als Trainer und Therapietiere

Lamas sind in der Regel gutmütige und relativ unproblematisch zu haltende Tiere. Das ist aber nicht der wichtigste Grund, wieso die Neuweltkamele immer mehr Einsatz in der tiergestützten Therapie finden. Als Flucht- und Herdentiere reagieren Lamas direkt und unmittelbar auf Menschen, die mit ihnen umgehen. Ist der Mensch zu grob oder zu unruhig und hektisch, wird das Lama die Mitarbeit verweigern und zwingt so zum Beispiel hyperaktive Kinder dazu, ihr Verhalten genauer zu reflektieren und dem Tier anzupassen. Nur so können schließlich Aufgaben, zum Beispiel eine gemeinsame Treckingtour, bewältigt werden. Doch nicht nur Kinder, auch Erwachsene profitieren von dem Umgang mit den großen Neuweltkamelen.

Hättest du es gewusst?
Für die tiergestützte Therapie werden Wallache und nicht-tragende Stuten bevorzugt. Diese sind einfacher im Umgang.

Manager und leitende Angestellte stehen häufig vor dem Problem, dass ihr Führungsstil bei ihren Angestellten nicht zum Erfolg führt. Ein Training mit Lamas soll hier Abhilfe schaffen, versprechen die Veranstalter. Da Lamas sich als Herdentiere nur sicheren und überzeugenden Lamaführern anschließen, die weder grob noch laut sind, können sich die leitenden Menschen hier viel Nützliches für ihren Alltag abgucken.

Fazit: Lamas können spucken – aber sie können auch noch so viel mehr.

Sie möchten mehr über Lamas erfahren? Hier finden Sie einen Artikel zur Haltung und Zucht der faszinierenden Neuweltkamele.

 

Warum Katzen keine Einzelgänger sind

Ein skeptischer Blick, der berühmte, leicht entsetzte Unterton in der Stimme und der typische Ausruf: „Du hast drei Katzen? Wieso denn drei?“

Die Antwort, die ich auf diese Frage gebe, ist immer die gleiche: Katzen sind keine Einzelgänger. Das bedeutet nicht, dass es nicht einzelne Individuen gibt, die äußerst ungern ihre Zeit in der Gesellschaft von Artgenossen verbringen. Aber dazu später mehr. Fakt ist, dass der überwiegende Teil unserer Katzen keine Einzelgänger sind. Sie schätzen das gemeinsame Spiel, die gegenseitige Fellpflege und die innerartliche Kommunikation. Aber wieso wird dann immer wieder behauptet, dass Katzen sich selbst genügen?

Der Grund liegt hier in einer fehlenden Berücksichtigung der Domestizierung unserer Katzen. Noch immer sehen die meisten Menschen Haus- und Rassekatzen als eine nur optisch andere Form der Wildkatze oder der Falbkatze, der Urmutter aller Hauskatzen. Doch genauso, wie sich Hund und Wolf nicht mehr 1:1 in ihrem Verhalten vergleichen lassen, gilt dies für Katzen und ihre wilden Vorfahren.

Wildlebende Hauskatzen als Vorbild

Vielerorts leben Hauskatzen verwildert und damit zwar innerhalb unserer Zivilisation, aber weitgehend unabhängig von menschlichem Einfluss – von gelegentlichen Fütterungen einmal abgesehen. Wissenschaftler beobachteten in Situationen wie diesen zunehmend, dass die Katzen zwar entsprechend ihrer Art weiterhin alleine auf Jagd und Futtersuche gingen, sich jedoch zu bestimmten Tageszeiten, zum Schlafen oder Ruhen, zunehmend zusammenschlossen.

Auch das Verhaltensrepertoire unserer Katzen hat sich im Vergleich zu dem der Falbkatzen erweitert. Beschwichtigungssignale, Drohgebärden und andere Kommunikationsmittel, die einen Umgang miteinander ermöglichen, kamen hinzu.

Wigeti privat
Meine drei Katzen verbringen einen Großteil ihrer Wachphasen damit, miteinander zu spielen, sich gegenseitig zu putzen oder auch einmal zu streiten. Besonders die beiden Kater hängen aneinander und brauchen den kätzischen Kontakt.

3 typische Fehleinschätzungen, die zu Einzelhaltung bei Katzen führen

Stell dir vor, du sitzt zu Hause. Der Fernseher ist kaputt, das Telefon und Internet auch und niemand ist mit dir im Haus. Du hast keinerlei Möglichkeiten, mit deinesgleichen zu kommunizieren. Nie wieder. Das ist eine grausame Vorstellung? Für Katzen auch. Deswegen ist es gerade für Wohnungskatzen für eine artgerechte Haltung Pflicht, dass sie einen passenden Artgenossen zur Seite gestellt bekommen.

Allerdings schätzen viele Menschen ihre eigenen Katzen aufgrund von Missverständnissen als absolute Einzelkatze, also eine Katze, die keine Artgenossen neben sich duldet, ein. Dies rührt jedoch meistens aus den folgenden Irrtümern.

  1. Die Katze faucht andere Katzen an und reagiert abweisend bei deren Anblick. Ein solches Verhalten ist vollkommen normal. Katzen sind zwar durchaus gesellig und sozial, sie sind aber keine Hunde und benötigen Zeit, sich aneinander zu gewöhnen. Das bedeutet nicht, dass sie für immer alleine leben möchten, sondern nur, dass sie nicht gleich jeden Fremden mit offenen Armen und Küsschen auf die Wange begrüßen.
  2. Die Katze zeigt keine Anzeichen von Unzufriedenheit. Viele Katzen leiden still und sind schlichtweg zu gutmütig zu uns, oder finden keinen Weg, ihren Kummer mitzuteilen. Andere Katzen reagieren mit Unsauberkeit und Möbelkratzen. Oder sie beißen den Besitzer in die Beine, da sie angestaute Energie nicht mit einem Artgenossen loswerden können. Die Abwesenheit von Verhaltensstörung ist im Übrigen kein Zeichen von Glück.
  3. Die Katze hat mit der vorherigen Katze kaum Kontakt gehabt. Manchmal verstirbt eine Katze und die andere bleibt alleine zurück. Weil sie nicht viel Kontakt zur vorherigen gehabt hat, glauben Menschen, die Katze käme auch gut alleine zurecht. Die Wahrheit ist aber oft eine andere. Genau wie bei uns Menschen, entscheidet bei Katzen die Sympathie. Nur weil wir auf einen Menschen gut verzichten können, heißt das aber auch bei uns nicht, dass wir der gesamten Menschheit entsagen.
Sei ehrlich zu dir und deiner Katze
Ja, es gibt sie, die absoluten Einzelgänger. Dieser ist aber nur ein sehr kleiner Prozentanteil unter den Katzen. Du bist ein verantwortungsbewusster Katzenhalter und kennst deine Katze gut. Horche in dich hinein. Wäre sie mit einem Artgenossen glücklicher?

Brauchen alle Katzen einen Artgenossen?

Wie bereits im vorherigen Abschnitt erwähnt, ist es vor allem für Wohnungskatzen besonders wichtig, einen Artgenossen an der Seite zu haben. Jagd, Beutefangen und lange Streifzüge fallen weg, die Kommunikation ist das Einzige was bleibt – und die sollte man einer Wohnungskatze auch ermöglichen. Ein Mensch kann diese nie ersetzen, denn er spricht weder die kätzische Körpersprache, noch erklärt er sich dazu bereit, mit der Katze Zärtlichkeiten und Fellpflege via Zunge auszutauschen.

Wusstest du schon?
Katzen sind gesellige Tiere. Vor allem manche Rassekatzen, wie zum Beispiel die Orientalisch Kurzhaar, sind ohne Artgenossen sehr unglücklich und können Verhaltensstörungen entwickeln.

Katzen, denen Freigang und damit der Kontakt zu anderen Katzen gewährt wird, die nicht zur Familie gehören, teilen ihr Zuhause jedoch meist nicht so gerne. Sie haben die innerartliche Kommunikation schlichtweg auf draußen verlegt und haben drinnen gerne ihre Ruhe. Hier muss nicht immer ein Artgenosse in der Familie zur Verfügung gestellt werden – es sei denn, die Katze ist über einen langen Zeitraum im Haus oder zeigt deutlich, dass sie gerne auch hier eine andere Katze um sich hätte.

Du möchtest deiner Katze einen Artgenossen an die Seite stellen? Auf Wissgetierig gibt es bald einen Artikel zu diesem Thema. Bis dahin erreichst du mich bei Fragen über Twitter, Facebook oder per Mail an linda.ewaldt(at)wissgetierig.de . Natürlich kannst du mir auch gerne einen Kommentar dalassen.

Lama im Profil

Lama: Haltung und Pflege

30Die Feinheit ihrer langfaserigen und fettfreien Wolle hat den Lamas Freunde gebracht. Immer mehr Menschen entdecken die anspruchsarmen Neuweltkamele als Haus- und Nutztiere für sich. Obwohl Lamas aufgrund ihrer Herkunft recht genügsam sind was Futter und Unterbringung betrifft, bedarf es natürlich auch bei diesen Tieren einer artgerechten Haltung, um die Tiere lange glücklich und gesund zu halten. Nur so können Lamas ihre Lebenserwartung von 15 – 20 Jahren problemlos erreichen. Wissgetierig gibt ihnen einen ersten Einblick in die Lama-Haltung und Pflege.

Lamas brauchen frische Luft und Platz

In ihrer Heimat, den Anden, sind Lamas auch als Nutztiere bei Wind und Wetter draußen. Es ist also nicht nur möglich, sondern kommt dem natürlichen Verhalten der Tiere sogar entgegen, wenn Lamas ganzjährig im Freien gehalten werden. Dazu brauchen die Neuweltkamele jedoch natürlich genügend Platz. Für zwei Tiere (Lamas sind Herdentiere und dürfen daher keinesfalls alleine gehalten werden) bedeutet das eine Weide von mindestens 1.000 qm, bei jedem weiteren Tier rechnet man etwa 100 qm hinzu. Obwohl Lamas die Fähigkeit besitzen, Wind und Wetter zu trotzen, benötigen sie auf ihren Weiden einen wetterfesten Unterstand. Dieser sollte groß genug sein, dass sich alle Tiere darunter stellen oder hinein legen können, ohne einander zu berühren. Ideal ist ein rutschfester Untergrund, um Verletzungen der Lamas zu vermeiden. Die Umzäunung der Weide oder Koppel für Lamas kann aus Knotenleinen, Holz oder Stromlitzen bestehen. Bei einer Höhe von 1,60 Metern ist sichergestellt, dass die Tiere auf keinen Fall drüber springen, wichtig ist aber auch, dass dafür sorgegetragen wird, dass kein Lama oder Alpaka unter einer Umzäunung hindurchkriechen kann.

Wusstest du schon?
Neben der Weide reicht eine Fütterung mit Heu und Stroh vollkommen aus, um Lamas zu ernähren. Lediglich bei anstrengenden Treckingtouren, sowie wenn Ihr Lama tragend oder säugend ist, sollten Pellets zugefüttert werden. Sinnvoll ist dann auch ein Salzleckstein.

Haltung im Stall schützt die Wolle

Werden Lamas zur Wollgewinnung gehalten, ist es von Vorteil, die Tiere bei schlechtem Wetter in geschlossenen Stallungen zu halten, um die Qualität der Wolle nicht zu gefährden. Auch die Sohlen der Tiere profitieren davon, nicht allzu viel auf matschigem und nassem Untergrund zu stehen.

Bei Regenwetter schützt Stallhaltung die Lamawolle. |Foto: ©vetsonline - pixabay.com

Bei Regenwetter schützt Stallhaltung die Lamawolle. |Foto: ©vetsonline – pixabay.com

Bei Wollgewinnung, aber auch, um den Tieren ein angenehmes Leben zu ermöglichen, sollten Lamas in der Regel einmal im Jahr geschoren werden. Ältere Tiere und tragende oder säugende Stuten haben meist ein weniger dickes und fülliges Haarkleid. Hier reicht eine Schur etwa alle zwei Jahre vollkommen aus.

Wichtig!
Die Sohlen von Lamas sollten regelmäßig gepflegt und beschnitten werden

Zucht von Lamas

Für die Zucht von Lamas schließt du dich am besten einem guten Verein an, der dich bei allen Fragen rund um Genetik, Krankheiten und Vermehrung unterstützen kann. Dieser kann dich auch über die verschiedenen Rassen von Lamas informieren und dir dabei helfen, die für dich passende zu finden.

Eine Lamastute, die übrigens bis ins hohe Alter fruchtbar sein kann, trägt ihr Fohlen in der Regel 350 Tage – Abweichungen von dieser Zahl von 20-30 Tagen nach vorne oder hinten sind allerdings ebenfalls bekannt. Natürlicherweise bringt ein Lama ein Fohlen auf die Welt, Mehrlingsgeburten, wie zum Beispiel Zwillinge, kommen eher selten vor. Die Fohlen wiegen bei ihrer Geburt zwischen 15 und 20 kg.

Lamafohlen wiegen bei der Geburt 15 - 20 Kilogramm. | Foto: ideasam - pixabay.com

Lamafohlen wiegen bei der Geburt 15 – 20 Kilogramm. | Foto: ideasam – pixabay.com

Die Stuten schaffen es in der Regel noch heute, ihre Fohlen ohne menschliche Hilfe auf die Welt zu bringen – etwas, das zum Beispiel bei Pferden aufgrund der starken Überzüchtung leider nicht mehr selbstverständlich ist. Problematischer ist da die Haltung von Deckhengsten. Mit anderen, potenten Hengsten können diese nicht vergesellschaftet werden und auch eine Haltung mit Wallachen kann problematisch sein. Einige Züchter separieren daher ihre Hengste, halten sie aber dennoch nah zu anderen Lamas, damit diese weiter die innerartliche Kommunikation ausleben können.

Interessant:
In den Anden wird der getrocknete Kot der Lamas als Brennmaterial verwendet. Vielleicht auch hierzulande eine gute Heizmöglichkeit.

Vor der Anschaffung

Wie bei jeder Anschaffung eines Tieres, sind natürlich auch bei der Haltung von Lamas vorher einige Dinge zu beachten und abzuklären. Bei der Lama-Haltung sind dies insbesondere folgende:

  • Kläre, wer die Tiere in Ihrer Abwesenheit oder bei einer Krankheit versorgt. Nicht jeder traut sich den Umgang mit so großen Tieren zu.
  • Gibt es für deinen Landkreis bestimmte Auflagen und Bestimmungen für die Haltung von Nutztieren? Sorge dafür, dass du all diese erfüllst.
  • Denke daran, bei einer Zucht von Lamas oder dem Verkaufen der Wolle ggf. ein Gewerbe anzumelden.
  • Entscheide vorab, wie viele Tiere du halten möchtest, wie du eine Vermehrung kontrollierst und suche dir einen geeigneten Züchter. Auch Tierschutzvereine und Gnadenhöfe sind für eine Hobbyhaltung eine gute Anlaufstelle.

Werfe einen Blick in die Quellen, die für diesen Artikel verwendet wurden. Möglicherweise kann dir auch hier weitergeholfen werden, wenn du Lamas halten möchtest und auf der Suche nach seriösen Züchtern bist.